Alternativgeschichte-Wiki
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Unterhauswahl, 14. November 1939
Partei Labour Conservative Liberal
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Parteiführer

Clement Attlee Arthur Neville Chamberlain Archibald Sinclair
Wahlkreis des Parteiführers Limehouse Birmingham Edgbaston Caithness and Sutherland (verloren)
Sitze 1939 315 282 9
Änderung +161 -105 -12
Stimmen 13.266.176 11.507.061 2.621.487
Anteil 46,1% 40,0% 9,1%
Änderung +8,1% -7,8% +2,4%

Britische Unterhauswahl 1939.svg

Ergebnisse in den Wahlkreisen

Die Britische Unterhauswahl 1939 fand am 14. November des Jahres statt.

Der Urnengang stand unter dem Eindruck verstärkter deutsch-britischer Verhandlungen im Verlaufe des Herbstes 1939, nachdem über verschiedene Mittelsmänner wie den deutschen Gesandten beim Heiligen Stuhl Ulrich von Hassell, den deutschen Botschafter in der Türkei Franz von Papen, den schwedischen Geschäftsmann Birger Dahlerus sowie den Ministerialdirektor Helmuth Wohlthat zunächst inoffizielle Kontakte geknüpft worden waren.

Die Verhandlungen verliefen trotz der angespannten Ausgangssituation durch das Attentat auf Adolf Hitler vom 20. April 1939 vielversprechend, wurden jedoch immer wieder durch Indiskretionen aus den Kreisen des Foreign Office torpediert, die nicht zuletzt auch die öffentliche Kritik an der Linie von Premier Chamberlain anheizten. Seit der deutschen Besetzung Prags im März des Jahres war die nur kurzzeitig ausgesetzte Appeasement-Politik der Regierung nicht mehr mehrheitsfähig.

Das Wahlvolk strafte Neville Chamberlain für seine versöhnliche Haltung gegenüber dem Großdeutschen Reich unter Göring ab und ermöglichte dadurch der Labour Party unter Clement Attlee einen klaren Sieg, der sich allerdings nur in einer hauchdünnen Mehrheit im Parlament niederschlug. Unterstützung für ihren Anti-Appeasement-Kurs erhielt die Regierung in den folgenden Monaten vor allem von den LIberalen, die zwar an Stimmen hinzugewonnen, aber durch den Labour-Erfolg trotzdem erheblich an Mandaten verloren hatten.

In der Folge kühlten die Beziehungen zwischen Großbritannien und Großdeutschland wieder massiv ab. Doch schon wenige Wochen später sah sich die neue britische Regierung vor neue Herausforderungen gestellt: Den sowjetischen Überfall auf Finnland. Die prosowjetische Grundhaltung des außenpolitisch unerfahrenen Attlee musste dem strikten Antikommunismus seines Außenministers Ernest Bevin weichen, der durchsetzte, dass ein bitisches Expeditionskorps zur Unterstützung der Finnen entsandt wurde. Diese Entscheidung war unmittelbarer Auslöser des Britisch-Sowjetischen Krieges, der bis 1943 andauerte.

Indische Unabhaengigkeit

1944 wurde Indien auf Betreiben der Labour-Regierung in die Unabhängigkeit entlassen

Auch in den Angelegenheiten des Empire bedeutete die Amtsübernahme Attlees eine Zäsur, da seine Labour-Regierung daranging, die Dekolonisation voranzutreiben und sich insbesondere mit der Situation in Palästina und Indien zu befassen. Palästina sollte mittelfristig aufgegeben werden, während Indien in den Status eines Dominions aufrücken sollte, also eines im Wesentlichen unabhängigen und selbstverwalteten Staates, der durch die gemeinsame Krone mit Großbritannien verbunden bleiben sollte. Dieser Plan ließ sich aber weder gegenüber dem Indischen Nationalkongress noch gegenüber der Muslim-Liga durchsetzen. Einzig Mahatma Gandhi sprach sich öffentlich für eine solche Lösung aus, da sie die drohende Spaltung Indiens entlang der Religionsgrenzen verhindert hätte.

In der Innenpolitik hingegen konnte die Labour-Regierung einige maßgebliche Fortschritte durchsetzen. So wurde der National Health Service als Einheits-Krankenversicherung aufgebaut und Schlüsselindustrien verstaatlicht. Auch ein großflächiges System von Waisenhäusern wurde geschaffen.

Strategien der Parteien[]

Die Interessen, die hinter den Tories und Labour standen, hätten gegensätzlicher kaum sein können. Während die konservative Verhandlungsbereitschaft gegenüber dem Großdeutschen Reich vor allem aus imperialistischer Doktrin herrührte, konzentrierte die Arbeiterpartei sich voll und ganz auf innere soziale Probleme und bevorstehende Umwälzungen.

Goering Halifax

Die Konservativen unter Premier Neville Chamberlain und Außenminister Lord Halifax suchten ihr Heil in einem Bündnis mit dem Großdeutschen Reich

Im Prinzip ging es um nicht weniger als die Frage, welche Zukunft das Britische Empire haben könnte. Seit dem Weltkrieg war allen politischen Akteuren bewusst, dass die Weltmachtstellung des Vereinigten Königreichs sich nicht langfristig aus eigener Kraft würde aufrecht erhalten lassen. Es brauchte einen wirtschaftlich und politisch potenten Bündnispartner, der imstande und gewillt war, den Bestand des Empire zu garantieren und abzusichern. Realistisch blieben dafür nur zwei Optionen: Die Vereinigten Staaten und das Großdeutsche Reich. Die Amerikaner hatten allerdings nicht das geringste Interesse daran, das britische Kolonialreich aufrecht zu erhalten. Im Gegenteil hatte der damalige Präsident Wilson nach dem Krieg die Dekolonisation sogar als eines der Ziele des Völkerbundes definiert. Auch eine gleichberechtigte wirtschaftliche Partnerschaft auf Augenhöhe war von dieser Seite nur schwerlich zu erreichen.

Daher konzentrierten sich die Bemühungen der Regierung Chamberlain nicht nur aus Gründen des Appeasement auf Großdeutschland, sondern aus zwingender Notwendigkeit, weil nur so ein Überleben der alten Ordnung erreichbar schien. Labour hingegen wollte den Umbruch sozialverträglich gestalten und das aus ihrer Sicht ohnehin unvermeidbare Ende des Kolonailreiches so schmerzlos wie möglich abwickeln. Dazu sollte in die Kolonien investiert werden, um sie wirtschaftlich auf ein Niveau zu bringen, das mittelfristig eine partnerschaftliche Beziehung zum Mutterland ermöglichen sollte.

Entsprechend erhielt der Wahlkampf vor allem durch die deutsch-britischen Ausleichsbemühungen während des Sommers und Herbstes sowie die an die Presse gelangten weitgehenden Zugeständnisse der britischen Seite einige Brisanz. Attlee wurde nicht müde, zu betonen, dass das Großdeutsche Reich unter Göring immer noch dasselbe verbrecherische Regime sei wie unter Hitler und ein Zusammengehen mit den Deutschen die zuvor gemachten Zusagen gegenüber den osteuropäischen Verbündeten verraten würde. Wie er fühlten viele Briten.

Churchill 1945

Sein Engagement gegen Deutschland schadete dem Wahlkampf seiner eigenen Partei: Winston Churchill

Die Konservativen hatten ihre Hoffnung darauf gesetzt, noch vor den Wahlen einen politischen Paukenschlag setzen zu können, indem sie ein bilaterales Abkommen hätten präsentieren können, in dem sich das Großdeutsche Reich unter anderem zu einem grundsätzlichen Verzicht auf Gewalt als Mittel der Außenpolitik und zur Unverletzlichkeit der Grenzen innerhalb Europas bekennen sollte. Dieser Erfolg blieb bis zuletzt aus, sodass die Tories eine vernichtende Niederlage erlitten. Nicht zuletzt trugen auch die wiederholten Störfeuer Winston Churchills gegen seine eigene Partei zu diesem Ergebnis bei.

Ereignisse (EUWR)

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