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Teil II → Das Europäische Wasserstraßennetz

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Der Transhelvetischer Wasserweg, seit dem 20. Jahrhundert vermehrt auch Transeuropakanal, ist ein Wasserweg, der das Mittelmeer direkt mit der Nordsee verbindet. Die Idee stammt aus dem 17. Jahrhundert. Der Bau des Kanals zwischen dem Lac Léman (Genfer See) und dem Lac de Neuchâtel (Neuenburger See), genannt Canal d’Entreroches (Zwischen den Felsen) begann im Jahre 1709.


Idee

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Die Idee einer Verbindung zwischen Nordsee und Mittelmeer gibt es seit dem 17. Jahrhundert. Händler aus Lausanne kamen Anfang des 18. Jahrhunderts auf die Idee, einen Kanal zwischen dem Neuenburgersee und dem Genfer See zu bauen, um einen Wasserweg zu haben. Sie versprachen sich große Gewinne durch den Handel und die vielen Schiffe, die in Lausanne Halt machen würden.

Ein Problem war der Höhenunterschied von 59m und die Schiffbarkeit der Aare zwischen Solothurn und Aarau. Die Rhône führt vom Mittelmeer in den Genfer See. Von dort brauchte man eine Verbindung zum Neuenburgersee, um von dort über den Bielersee und die Aare in den Rhein zu gelangen. Dieser führt dann an etlichen großen Städten vorbei bis in die Nordsee. Der Handel in ganz Europa sollte davon profitieren, so die Vision der Erbauer aus Lausanne. Ein Schiff aus Italien, das Früchte geladen hatte, muss nun nicht eine dreiwöchige Reise um den Kontinent auf sich nehmen, um nach Großbritannien zu gelangen, sondern kann Europa nun in einer Woche durchqueren.

Am 12. Mai 1709 wurde in Basel ein Vertrag zwischen den Anrainerstaaten der betreffenden Flüsse geschlossen. Bis 1716 sollte der Kanal schiffbar sein.

Beginn der Arbeiten

Die Arbeiten begannen im Jahr 1709. Für den Kanal schufteten etwa 50.000 Männer in 3 Schichten. Sie mussten das Erdreich mit Schaufeln abtragen und die Erde an den Ufern wieder aufschütten. Der Kanal sollte 30m breit werden und möglichst gerade verlaufen. Die Arbeiten am Canal d'Entreroches wurden 1713 abgeschlossen. Ab 1711 begann die Schweiz, die Aare auszubauen und schiffbar zu machen. Auch Frankreich baute den Hafen von Marseille aus und auch die Rhône wurde vertieft und verbreitert. Die deutschen Länder, die am Rhein lagen, versuchten zusammen, den Rhein besser befahrbar zu machen. Dabei wurden unter anderem auch 25 Schleusen gebaut. Dabei sind 12 Schleusen im Rhein und in der Rhône sowie eine im Canal d'Entreroches. Südlich von Straßburg wurde eine sogenannte "Sturzschleuse" errichtet. Dieses System funktionierte allerdings nicht, weshalb man direkt daneben eine herkömmliche Schleuse errichtete.

Abschluss der Arbeiten

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Schleuse in der Rhône [1]

Das erste Kanalboot fuhr im Jahr 1721 von Marseille nach Amsterdam und wurde von vielen Menschen, die am Ufer zuschauten, bejubelt. Im Jahr 1750 fuhren insgesamt über 200 Boote gleichzeitig auf dem Kanal. Diese Zahl sollte sich in den kommenden Jahren stetig erhöhen.

Lauf der Geschichte

Im Laufe der Zeit gab es einige Kriege und Krisen in Europa. Diese gingen nicht spurlos am Transhelvetischen Kanal vorbei. Während verschiedenen Kriegen wurden einige Brücken zerstört und der Schiffsverkehr war zum Teil nicht möglich. Im Zweiten Weltkrieg stellte es für die Amerikaner ein großes Hindernis dar, den Kanal zu überqueren. Letztendlich gelang es ihnen trotzdem und Deutschland wurde besiegt.

Heutige Funktion des Kanals

Der Transhelvetische Wasserweg wird heute von über 1200 Schiffen gleichzeitig genutzt und ist Europas Lebensader. Anfang des 21. Jahrhundert wurden 72% aller Waren über die Europäischen Wasserstraßen transportiert. Es erwies sich als eine der wirtschaftlich besten Ideen der Menschheit.

Ein Transportbeispiel
Ware Ablauf
Schrauben aus China sollen zu einer Firma bei Köln In China werden die Schrauben hergestellt und auf ein großes Containerschiff geladen. Das Containerschiff fährt dann über den Suez-Kanal in den Hafen von Marseille (zweitgrößter Hafen der Welt). Dort wird der Container in ein Kanalboot geladen. Jetzt beginnt der Weg durch den Transhelvetischen Kanal bis in den Freihafen von Köln. Hier wird der Container abgeladen und auf einen LKW geladen. Die Ware wird nun vom Zoll kontrolliert und verzollt. Der LKW kann nun zu der Firma fahren.

Zugelassene Häfen

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Rheinhafen in Köln

Auf der Strecke des Transhelvetischen Wasserweges liegen 26 zugelassene Häfen. Diese Häfen sind Freihäfen mit einer Zollgrenze. Ab- und beladen darf ausschließlich in diesen Häfen.

Land Städte
Frankreich Marseille, Avignon, Valence, Lyon, Straßburg
Schweiz Genf, Lausanne, Yverdon, Neuenburg, Biel, Solothurn, Aarau, Basel
Deutschland Weil am Rhein, Karlsruhe, Speyer, Mannheim, Worms, Mainz, Koblenz, Bonn, Köln, Düsseldorf, Duisburg
Die Niederlande Utrecht, Amsterdam

Zollvorschriften

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Zollboot "Bonn"

Um in der EU frei über die Ware verfügen zu können, muss die Ware ordnungsgemäß verzollt werden. Dazu muss in Deutschland ein bestimmtes Prozedere eingehalten werden. Wenn die Ware den Hafen verlässt, wird die Ware stichprobenweise vom Zoll kontrolliert. Aufgrund der Menge der Container und der Platzverhältnisse ist eine Kontrolle von allen Waren kaum möglich. Die Bundeszollverwaltung verplombt die Container und überlässt sie in das externe Unionversandverfahren. Die LKWs mit der Ware müssen nun zum zuständigen Zollamt fahren, in dem der Empfänger liegt. Die dortigen Zöllner öffnen die Plombe und kontrollieren den Inhalt des Containers. Nun kann die Ware verzollt werden und anschließend freigegeben werden.

Wird ein Container in einem Hafen nur zwischengelagert, fallen keine Zollgebühren an. Um zu verhindern, dass unverzollte Waren den Hafen und den Kanal verlassen, sind die Häfen umzäunt und nur durch Zollübergänge verlassbar. Innerhalb des Hafengeländes und auf Booten auf dem Kanal wird ebenfalls patrouilliert.

Die zuständigen Behörden zur Überwachung der Zollvorschriften sind:

  • Bundeszollverwaltung (Deutschland)
  • La direction générale des douanes et droits indirects (Frankreich)
  • Eidgenössische Zollverwaltung und das Grenzwachtkorps (Schweiz)
  • Belastingdienst (Die Niederlande)

Aufstieg des Wasserverkehrs in Europa

Nach dem großen Erfolg mit dem Transhelvetischen Kanal, der nicht nur wirtschaftliche Stabilität in die Schweiz, Südfrankreich, Deutschland und die Niederlande gebracht hat, sondern auch eine große Entlastung der Straßen und die Schaffung von Tausenden Arbeitsplätzen, wollen nun auch andere Länder nachziehen und auf den Wasserverkehr setzen.

Beginn des Europäischen Wasserwegprojektes

Im Jahr 1982 beschlossen die Länder an der Donau den Bau der Rhein-Donau-Verbindung. Dieser sollte nördlich von Freiburg in den Rhein münden und über die Länder Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Moldawien und die Ukraine in das Schwarze Meer münden.

Viele weitere Projekte sollten in den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten folgen.

Quellen

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