Alternativgeschichte-Wiki
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Hansesegler1642SPA

Seeadler, Hansesegler der 1643 erstmals am Kap landet

Sieg der Armada deutsch Südafrika
Grund der Abweichung: Spanien verbessert seine Armada
Punkt der Abweichung: 1580

Zeitspanne: 1618 - 1800

Fokus auf Nationen:

Südafrika, deutsche Hansestädte, Kolonialmächte Afrikas

Kurzinformation über Südafrika in der Armada Zeitlinie:

Im Jahr 1590 erobert die Spanische Armada England, Königin Elisabeth wird gestürzt, England besetzt. In den Jahrzehnten nach der spanischen Invasion beanspruchen die schottischen Könige England für sich, es kommt zu einem blutigen Krieg. In den Wirren des 17. Jahrhunderts geht das Heilige Römische Reich deutscher Nationen 1655 zu Ende. Jedoch begünstigt durch das Zweite Deutsche Reich beginnt die deutsche Hanse wieder aufzublühen. Das 1642 durch den Kaiser verbürgte Recht, die Kolonie Südafrika auszubauen, dort zu produzieren, und Gewinne zu machen verschafft der Hanse eine gute Position über zwei Jahrhunderte. Zeitweilig gestört durch die K. u K. Handelsbrigade gelingt es den Hanseaten, ihre Vorstellungen von deutsch Süd Afrika umzusetzen. Bis heute gehört Süd Afrika zu den Vorzeigeländern Afrikas.

Kolonialzeit der Hanse im 40 Jährigen Krieg 1618 - 1658[]

Seit dem Prager Fenstersturz 1618 befindet sich Europa im Glaubenskrieg. (40. Jähriger Krieg ) Katholiken und Protestanten fechten blutige Schlachten und lassen kein gutes Haar aneinander. Die deutschen Fürsten führen ebenso Krieg miteinander. Anfang des 17. Jahrhunderts schwächelt die Hanse. Begünstigt durch den Niederländeraufstand 1621 gegen Spanien können die Hanseaten trotzdem ihren Handel kaum fortsetzen. Spanien zieht sich immer mehr aus dem Konflikt zurück, einige katholische Fürsten befürchten, dass dies den Sieg der Protestanten bedeuten könnte. Obwohl die Hanse auseinander zu brechen scheint, ist Lübeck nicht so angeschlagen wie andere Hansestädte. Die Neutralität Lübecks ermöglicht ihren Kaufleuten, weiter im eingeschränkten Rahmen zu Handeln.

Der nur noch lose Händlerbund ist trotzdem immer in Gefahr. 1629 kommt es in unter Bürgermeister Heinrich Köhler in Lübeck zu Friedensverhandlungen der Kaiserlichen mit den Dänen. Damit beweist Lübeck seine Neutralität abermals wodurch sich das Klima bessert. Die Wende kommt 1639 als die Niederländer rebellieren und Ihre Herren die Spanier aus dem Land werfen. Das Königreich Niederlande unter König Thomas I. sucht Verbündete und Handelspartner. Diese findet es im Kurfürsten von Brandenburg Preußen und den Lübeckern. Kurfürst Friedrich Wilhelm knüpft eine breite Allianz mit Schwedens Gustav Adolf den Niederlanden und Lübeck. Obwohl diese Allianz durch die Schweden dominiert wird gibt sie den protestantischen Ländern Zeit Luft zu schnappen. Um 1640 ist die Hanse praktisch nicht mehr vorhanden, der Lübecker David Gloxin verhandelt in diesen unruhigen Tagen mit Bremen und Amsterdam. Sein Ziel ist es einen Hansebund zu schließen der auch Niederländer mit einbezieht. Er vertritt die als „Neue Hanse der Zukunft“ bezeichnete Städte Allianz 1641 in Amsterdam. König Thomas I. ist viel an der Stärkung seiner Krone und dem Handel gelegen diese Neue Hanse Allianz kommt Ihm gelegen. Nachdem Friedrich Wilhelm 1642 durch die Schweden zum Kaiser gemacht wird und die spanische Großofensive erstmal zurückgeschlagen wird fühlen sich die Hanseaten wieder sicher genug Ihren alten Bund zu erneuern. Kaiser Friedrich Wilhelm I. braucht Verbündete so tut er sich mit den Hanseaten gut stellen und gewährt Ihnen viele Rechte. Auch eine Kolonie in der Neuen Welt Amerika wird kurz diskutiert, aber wegen der spanischen Vormachtstellung in Amerika abgelehnt. So wird der Hanse das Recht Süd Afrika zu besiedeln gewährt. Dieses Recht ist durch die „Bulle von Lübeck“ verbrieft. Spanien lässt die Waffen jedoch erst 1655 ruhen. 1642 in Lübeck wird über eine Expedition noch in diesem Jahr nachgedacht. Der Hansetag kann keine Einheitliche Entscheidung fällen. Niemand bis auf einen abgewrackten Schiffseigner ist bereit sein Schiff für eine solche Risikoreiche Sache zu opfern.

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Kupferstich Lübeck 17. Jahrhundert

Claus Stödbröd der eigentlich Schwede ist aber seit 20 Jahren in Lübeck lebt bietet sich und sein Schiff die Seeadler an. Claus Stödbröd ist vieles Kaufmann, Raufbold und Träumer. Insgeheim hat er die Hoffnung ein Entdecker zu werden. Ein weiterer Grund dieses Risiko einzugehen sind seine hohen Schulden. Die Seeadler sticht am 15. Juni 1642 Richtung Kap in See. Mit an Bord befinden sich 90 deutsche Kolonisten. Viele davon sind mittellose Norddeutsche die der Armut in der Heimat entfliehen wollen. Lübeck steuert Ausrüstung, Proviant und einige wenige Musketiere bei. Eine entscheidende Summe für die Kolonie trug auch der jüdische Kaufmann Spielhahn bei. Es war die Brautgabe für seine Tochter Sarah Salome, welche Andreas von Sternberg-Nalhof, einen führenden Teilnehmer der Expedition, heiratete.Zu guter letzt entscheidet sich die Stadt Bremen ebenfalls etwas beizusteuern.

Listen: Persönlichkeiten deutsche Hanse

Kaiser Heiliges römisches Reich

Persönlichkeiten Königreich Niederlande

Persönlichkeiten Königreich Spanien

Die Seeadler und Ihre Reise ans Kap von Afrika 1642 - 1643

Die Reise ans Kap dauert ungefähr 6 Monate, die Mannschaft der Seeadler ist gut eingeschult. Es handelt sich um eine eingeschworene Stamcrew die neben einfachen Transportfahrten auch Erfahrungen mit der Schmuggelei hat. Kapitän Stödbröd hat außerdem den Medikus und Naturfreund Erich Pauck in die Mannschaft aufgenommen. Bei seinen bisherigen Reisen verzichtete Stödbröd auf einen Schiffsarzt, jedoch nicht diesmal. Sein Erster Maat ist der Bremer Julian Herberts, er kennt die Gewässer rund um das Kap da er bereits vor 10 Jahren an Bord eines Schiffes das Kap umsegelt hat. Zum Navigieren benutzen Stödbröd und Herberts den Jakobsstab. Ein einfaches Navigationsinstrument das vor der Erfindung der modernen Sextanten die Navigation mittels der Sterne erlaubte. Die lange Fahrt nach Süd Afrika ist schwierig da die 90 Kolonisten zu Seekrankheit neigen.

Erich Pauck hat jedoch eine Vielzahl selbstgemixter Mittelchen dabei mit der er die Besatzung gesund hält. Pauck hat Ansichten bezüglich der Ernährung die für damalige Zeitgenossen seltsam anmuten. Vor der Abreiße besorgt der Medikus eine Ladung Äpfel. Seiner Ansicht nach ist das Saure im Apfel dafür verantwortlich dass Skorbut nicht ausbricht. Tatsächlich kommt es bei der Überfahrt zu keinerlei Anzeichen von Skorbut. Andreas von Sternberg-Nalhof als Apothekarius unter den Passagieren wird schnell zur Rechten Hand des Schiffsarztes. Bei späteren Landgängen an der Westküste Afrikas werden auch Zitrusfrüchte aufgenommen. Paucks Theorie „Je saurer desto besser“ wird erst wieder im 18. Jahrhundert von der französischen Marine aufgegriffen bei der Zitronen gegen Skorbut gegessen werden. Die Seeadler war wahrscheinlich eine Galeone nordischen Typs mit 100 Kanonen Bewaffnung. Mit einer Länge von 78 Meter und einer Wasserverdrängung von 2000 Tonnen zählt das Schiff zu einem der Riesen der Ozeane. Kapitän Stödbröds Aussagen zufolge handelt es sich jedoch um eine Hansekogge. Das Schiff kann nicht genau einer Schiffsklasse zugeordnet werden, sicher ist dass es 1600 in Hamburg vom Stapel lief und damit 1642 bereits ein beträchtliches Alter aufweist. Aus diesem Grund gibt es an Bord gleich mehrere Schiffsschreiner die nötige Reparaturen ausführen. Einer der Kolonisten ist ebenfalls Schreiner. Ottfried Tegeler, er finanziert die Überfahrt von sich und seiner Familie mit seinem handwerklichen Geschick und verstärkt das schiffseigene Schreinerteam. Folgende deutsche Famielien sind als Pasagiere an Bord der Seeadler; Sternberg-Nalhof, Begemann, Jörz, Rubbert, Jürgensmeier, Tegeler, Eickermann, Bögemann, Schneidewind, Dreier, Turrek, Schäfer, Strunk, Figger, Bienert, Müller. Für die Süd Afrika Kolonisten ist die Reise kein Zuckerschlecken. Die armen Familien müssen der Besatzung helfen und je nach Fähigkeiten und Handwerk mitarbeiten. Zu den betuchteren Kolonisten zählen die Sternberg-Nalhofs die sogar eine eigene Kabine besitzen. Dieses Glück hat nicht Jeder auf der Seeadler, die Meisten schlafen im Frachtraum neben Ladung und Vieh. Stödbröd will einen ähnlichen Kurs wie der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Dias einschlagen.

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Dias hatte im 15. Jahrhundert fast das Kap der Guten Hoffnungen erreicht. Erste Hürde ist die Umschiffung Europas wo sich spanische Freibeuter tummeln. Nach dreiwöchiger Reise und nachdem der Hansesegler den Ärmelkanal und die berüchtigten spanischen Gewässer umschifft hat entscheiden Stödbröd und Herberts in Marokko vor Anker zu gehen um neue Vorräte und Wasser aufzunehmen. Im marokkanischen Rabat an der Nordwestküste Akrikas kommen die Kap Fahrer am 5. Juli 1642 an. Im 17. Jahrhundert gibt es keine Wettervorhersage so muss sich der Kapitän und seine Crew auf Berichte anderer Seefahrer stützen die Wetter und Strömungen selbst erlebt haben. Die nächste Station führt die Seeadleram die Kanarischen Inseln einer Inselgruppe vor der Küste Westafrikas. Wegen des schlechten Wetters dauert die Reise dorthin 2 Wochen. Bei einem Sturm vor denn Kanarischen Inseln were die Seeadler fast gesunken, die Schiffszimmerleute müssen die Schäden noch während der Fahrt ausbessern. Von den Kanarischen Inseln aus geht’s so will es der Kap Fahrer Stödbröd direkt nach Namibia er stellt aber fest dass dies nicht möglich ist. Zu wenig Lebensmittel zwingen die Seefahrer kürzere Etappen zu fahren, Namibia bleibt in weiter Ferne. Da die Sponsoren der deutschen Kap Expedition sehr sparsam waren gibt es keine Versorgungsschiffe. Zwischen dem Kapitän und seinem Ersten Maat kommt es Mitte August zum Streit. Herberts wirft seinem Kapitän vor unüberlegt zu Handeln. Einer Legende nach soll Stödbröd aus kurzer Distanz mit seiner Pistole auf Herberts gefeuert haben, als die Kugel ins Leere trifft beginnen Beide lauthals zu lachen und versöhnen sich. Stödbröd erkennt seinen Fehler und verlässt sich nun mehr auf seinen Maat der bekanntlich schon einmal das Kap gesehen hat. Über die Stationen Dakar (Senegal) die niederländische Festungsstadt Accra und danach Cabinda (Angola) erreicht die Seeadler schließlich nach ungefähr 3 Monaten Namibia. In Namibia wird die Seeadler drei Wochen vom hiesigen Fürsten festgehalten, erst nach einer betrechtlich hohen Lösegeldzahlung kommt das Schiff wieder frei und erreicht rechtzeitig zum Dreikönigstag (6. Jänner) des Jahres 1643 das Kap der Guten Hoffnungen.

Die ersten Deutschen in Süd Afrika 1643 - 1650[]

Die deutschen Kolonisten landen am 6. Dezember 1642 in der als Tafel Bucht bekannte Halbinsel am Kap der Guten Hoffnung. Diese Bucht ist den Europäern schon länger bekannt sie ist außerdem ein Schiffsfriedhof. Ganz in der Nähe ist auch der bekannte Tafelberg zu finden. Claus Strödbröd, Herberts, Pauck und einige Bewaffnete gehen hier an Land. Nach kurzer Wanderung treffen sie auf einen alten Mann der hier gemeinsam mit seinen zwei Töchtern in einer Hütte lebt. Der Mann ist Schwarzafrikaner, auf die Frage welchem Stamm er angehört antwortet er, er sei keinem Stamm zugehörig er sei ein Mensch von den Khoisans . Quasan wie sich der Alte nennt spricht Niederländisch, eine Sprache die auch von einigen Deutschen gesprochen wird.

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Kapitän Stödbröd und seine Männer betreten Süd Afrika 6. Jänner 1643

Im Tausch gegen Nahrung und Ausrüstung verpflichtet er sich als Scout und Dolmetscher. Er freundet sich schnell mit Erich Pauck und Andreas von Sternberg-Nalhof an. Gemeinsam mit Quasan erkunden sie die unmittelbare Umgebung. Quasan führt die Deutschen an einen fruchtbaren Ort etwas Südlich des Tafelberges. Er bezeichnet den Ort als „Kap Stätte“ Kurzerhand entscheiden die Anführer der Expedition an dieser Stätte eine Siedlung zu gründen, sie nennen diese Niederlassung Kapstätt. In nur Vier Monaten wächst Kapstätt zu einer ansehnlichen Siedlung heran. Das Leben ist nicht leicht doch gehört Krieg und religiöse Verfolgung der Vergangenheit an. Die Familie bei den Kapdeutschen ist streng patriarchisch aufgebaut. Männer und Frauen haben Ihre Aufgaben klar abgegrenzt. Bei der Auswahl der Familien wurde bereits in Lübeck darauf geachtet dass nur Werktätige die Hilfreich für den Aufbau sind mitdürfen. Schreiner, Fischer, Bauern, Viehzüchter und Jäger sind in dieser rauen neuen Welt Süd Afrikas gefragt. Ziel der Ersten Monate und Jahre ist der Aufbau einer Stadt die sich selbst mit Brot, Fleisch, Milch, Wasser und Rohstoffen versorgen kann. Zu diesem Zweck haben die Siedler auch Tiere mitgebracht. Schaffe und Ziegen, auch Kaninchen sind in den Ställen Kapstätts zu finden. Eine wichtige Aufgabe in der Siedlung übernimmt der Apothekarius Andreas von Sternberg-Nalhof. Er ist außerdem sprachgewannt und lernt die Sprache der Eingeborenen Khoisans. Die meisten Kolonisten kommen aus Westfalen an der Lippe und sprechen daher den selben deutschen Dialekt. Sie haben daher auch viele Sitten und Gebräuche mitgebracht, andere wiederum entstehen durch das Leben in der Ferne. Kapstätt ist im Ersten Jahr auf sich allein gestellt und besitzt nur eine kleine Truppe Landsknechte.

Jens Bienert ein alternder Veteran des 40. Jährigen Krieges kommandiert den verwegenen Haufen Landsknechte welcher aus 20 Mann besteht. Jens macht auch die Erste Schankstube des Ortes auf, sie besteht bis Heute. Die Kapdeutschen verhalten sich den Eingeborenen gegenüber freundlich, dieses Verhalten lohnt sich im Endeffekt. In den ersten 2 Jahren kommt es daher nicht zum Einsatz der bewaffneten Landsknechte. Stattdessen werden die ansässigen Khoisans bei Feierlichkeiten wie Weihnachten und Ostern willkommen geheißen. Jedes Jahr gibt es am 6. Jänner das „Landungsfest“ zu Erinnerung an die erste Landung der Seeadler am Kap. Die Seeadler sticht bereits nach drei Monaten in See um die Heimreise anzutreten. Kapitän Stödbröd verspricht nächstes Jahr mit Nachschub zurückzukehren. Er hält sein Wort und kehrt 1644 mit einer hanseatischen Flotte von 8 Schiffen zurück. Der Kapitän erträgt das Leben an Land kaum und bricht kurz darauf wieder auf. Stödbröd kehrt nie mehr nach Kapstätt zurück, sein Leben endet 1646 bei einer Messerstecherei in einer Hamburger Taverne. Die Hanseflotte besteht auch aus zwei Kriegsschiffen welche permanent vor Ort bleiben und Erkundungsfahrten durchführen. Zwischen 1643 und 1650 wächst Kapstätt um das Zehnfache. Mit wachsender Bevölkerungszahlen gibt es auch Probleme zwischen den recht unterschiedlichen Deutschen und Khoisans. 1644 wurde auch die Verteidigungstruppe mit 50 Schützen aus dem Harz aufgestockt. Der Schiffsarzt Erich Pauck entscheidet nach der zweiten Landung der Seeadler in Süd Afrika zu bleiben. Er gründet 1645 gemeinsam mit Andreas von Sternberg-Nalhof ein Hospital. In seiner Freizeit betreibt Pauck Naturstudien, es entstehen Zeichnungen der Flora und Fauna Süd Afrikas. Pauck entdeckt viele neue Spezies, seine Skizzen und Aufzeichnungen sind heute im Naturhistorischen Museum von Kapstätt zu besichtigen. Auch Sarah Salome von Sternberg-Nalhof ist im Hospital tätig. Ihr Fachgebiet ist die Kräuterkunde, Sie beschäftigt sich viel mit den wilden Pflanzen am Kap. (zbs. Bulbine natalensis , Pelargonie , Aloe , Kanna ) Sie lernt die Kräuter der Khoisans kennen und nutzen, Einige böse Zungen nennen sie die Kräuterhexe von Kapstätt.

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Karte Süd Afrika, Kapdeutschland 1650

Außerdem beschäftigt sie sich noch mit der Kabbalistik und legt guten Freunden die Tarottkarten. Einige Hochrangige Mitglieder der Siedlung holen sich regelmäßig den Rat der Kräuterhexe ein. Dies geschieht eher im geheimen Das offene praktizieren solcher Tätigkeiten fällt in die Kategorie der schwarzen Künste, Hexerei und wird nicht gutgeheißen. Mit der Zweiten Landung 1644 kommt auch die Bürokratie nach Kapdeutschland wie der Landstrich rund um Kapstätt bezeichnet wird. Kaufleute und Beamte aus der Hanse und Brandenburg nehmen eine wichtige Rolle in der weiteren Besiedlung des Landes ein. Ein hanseatisches Kontorgebäude entsteht. Christof Stör ist von Lübeck zum Gouverneur der Kolonie Süd Afrika ernannt worden. Da sich der Name Kapdeutschland immer mehr durchsetzt nennt er sich Gouverneur von Kapdeutschland. Seine Aufgabe besteht darin die Interessen der Hanse umzusetzen und Kapstätt in einen lukrativen Flecken Erde zu verwandeln. Ihm zu Seite seine Gattin Isabella eine geschäftstüchtige Wollhändlerin. Stör will sich nicht viel in die Angelegenheiten seiner Kolonisten einmischen, stattdessen gewährt er den Stadtbewohnern großzügige Bürgerrechte. Seine Vorgesetzten aus Lübeck haben Ihn angewiesen eine weitere Niederlassung zu gründen die als Versorgungslager und Fort für militärische Zwecke dienen soll. Da kommt Ihm der zum Lutheraner gewordene, ehemalige Mönch Götz Mainhard wie gelegen. Dieser Mann hat es sich in den Kopf gesetzt Süd Afrika zu durchwandern und die Einheimischen zum Protestantismus zu bekehren. Das einzige was Mainhard fehlt sind Ausrüstung und Männer. Der Gouverneur stellt Mainhard dies zu verfügung. Mainhard bricht im Mai 1646 Richtung Süden auf und bewegt sich entlang der Küste wo er auf einen Fluss stößt. Der Fluss bekommt den Namen Neue Lippe da viele aus der Expedition aus Westfalen am Fluß Lippe und aus der Grafschaft Lippe kommen. Die Expedition folgt dem Fluss am Südufer bis es eine Abzweigung gibt und er sich mit einem weiteren Fluss gabelt. Dieser Fluss wird Weisel genannt. Sie folgen dem Fluss Neu Lippe um dann über das Drachengebirge an die Ostküste Süd Afrikas zu stoßen, danach bewegen sie sich die Küste entlang zurück nach Kapstätt. Auf der Reise begegnet die Gruppe immer wieder Eingeborenen. Mainhard schenkt den Eingeborenen kleine Holzkreuze und Taschenbibeln. Die Beschenkten wissen meist nicht was sie mit einem Buch anfangen sollen darum verwenden sie die Kreuze als Spielzeuge und reißen Seiten aus Bibeln heraus. Mainhard ist so schockiert dass er bei seiner Ankunft in der Stadt erzürnt zu Stör hetzt und offiziell eine Beschwerde wegen der mangelnden Gottesfürchtigkeit der Eingeborenen „Teufel“ einbringt.

Stör meint dazu trocken; „Wenn die Mohren nicht Wissen was ein Buch ist müsst Ihr es Ihnen beibringen werter Herr!“ Daraufhin beruhigt sich Mainhard und überdenkt seine Art der Missionierung. Er bittet Gouverneur Stör bei der Gründung des Neuen Forts mitkommen zu dürfen. 1647 kehren Götz Mainhard und eine Handvoll Soldaten und Siedler an einen von Ihm ausgewählten Ort etwa 600 km östlich von Kapstätt zurück und errichten die die befestigte Siedlung Fort Wilhelmsburg. Dort gründet Mainhard eine protestantische Bibelschule für Eingeborene. Mit der Methode den südafrikanischen Stämmen lesen und schreiben beizubringen gelingt Ihm was 1646 misslang. Er baut eine kleine protestantische Gemeinde auf die zum Großteil aus Schwarzafrikanern besteht. Gouverneur Stör ist ein undurchsichtiger Politiker und Pragmatiker, einerseits ist er weise und besonnen und unterstützt Menschen die sich nicht helfen können, auf der anderen Seite aber auch profitorientiert und zuweilen intrigant. Alles Eigenschaften die Ihn zu einem zielstrebigen Gouverneur machen der seine Gegner auch überlebt. Sein schärfster politischer Gegner in Kapstätt ist der kaiserliche Beauftragte Hermann Hutzke aus Brandenburg. Hutzke soll für den Kaiser Finanzmittel für den Krieg heranschaffen, er lotet die Möglichkeit einer brandenburgischen Süd Afrika Kompanie aus. Seine Ambitionen sind es im geheimen die Lübecker und die Hanse langsam aus Kapdeutschland zu verdrängen. Hutzke und Stör ziehen Niemals an einem Strang und legen sich gegenseitig Steine in den Weg. Als Hutzke 1649 spurlos verschwindet wird gemunkelt dass Stör etwas damit zu tun hat. Ab 1644 wird ein Linienverkehr eingerichtet alle 6 Monate treffen neue Kolonisten, Händler und Bergleute ein. Sowohl Kapstätt wie auch Fort Wilhelmsburg gedeihen. Obwohl Fort Wilhelmsburg erst im 18. Jahrhundert als Festung gegen die Spanier wirklich Bedeutung erhält zählt es doch zu den erfolgreichsten deutschen Siedlungen in der Anfangszeit der Kolonialisierung Süd Afrikas.

Listen: Persönlichkeiten Süd Afrika

Die deutsche Hanse und Ihre Kolonie in Süd Afrika 1644 - 1658[]

„Kapdeutschland ist eine Kolonie der Kaufleute und Bürger nicht der Kaiser und Könige!“


Ausruf eines anonymen Teilnehmers am Hansetag 1658

Noch immer befinden sich die deutschen Länder im Religionskrieg. Die Hanse ist schwach hat aber eine Flotte nach Süd Afrika geschickt die den Aufbau dort sicherstellt. Seit 1644 gibt es einen Linienverkehr nach Kapdeutschland. Immer mehr Deutsche erfahren von Süd Afrika und wollen auswandern. Die Auswanderung ist mit Kosten verbunden daher gelingt dies kaum jemanden. Eine Bevölkerungsgruppe wird schon seit Generationen verfolgt die Juden. Ab 1650 wo die Stadt Kapstätt zunehmend an Bedeutung für den Handel erhält sind auch verstärkt reiche jüdische Kaufleute interessiert an einer Übersiedlung. Sie organisieren im Namen der Hansestädte Überfahrten jüdischer Familien ans Kap. Damit stellen sie eine gewichtige Menge an Kapital in der Hanse.

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Hamburger Hafen cirka 1660

In Lübeck und Hamburg ist man von Kriegsschäden relativ verschont geblieben, anders in Brandenburg. Der mit den Hanseaten verbündete Kaiser Friedrich Wilhelm muss sich immer noch mit Österreichern und Spaniern herumschlagen die eine Gegenoffensive machen. Die protestantischen Kaiserlichen versuchen die Hanse in Süd Afrika auszustechen, dies misslingt. Nicht nur die großen Hansestädte sind Triebfedern der Kolonisierung, die Grafschaft Lippe in Westfalen erlangt dadurch Bekanntheit. 1651 organisieren drei Kaufleute aus der Stadt Lemgo eine Schifffahrtslinie nach Kapstätt. Ausgerüstet mit anfangs Drei alten Karacken gründen Carolus de Bartschnerer, Henricus Rintelen dem Älteren und Burkhard Molner die Hansa Teutonica Lippia Reisegesellschaft. Die Reisegesellschaft hat Ihre Schiffe in Hamburg. Das Trio hat seine gesamten Ersparnisse in das Unterfangen gesteckt, Es muss gelingen! Partner wie der Hamburger Rudgar Thiel sind gefragt. Im Laufe von wenigen Jahren wächst die Flotte der Reisegesellschaft an. Immer mehr hanseatische Geschäftsmänner springen auf den Zug auf. 1655 als das Heilige Römische Reich endet besitzt die Reisegesellschaft ein Dutzend Transportschiffe. 1658 geht die Hansa Teutonica Lippia an die Börse. Das Zweite Deutschen Reich dass nun besteht ist mit dem neuen Kaiserreich Österreich verfeindet. Die Niederländer müssen sich zu See mit Spanien messen und konzentrieren sich verstärkt auf die amerikanische Kolonie Neu Holland. Bis zum Ende des nun schon 40 Jahre andauernden Krieges 1658 konsolidieren die Hansestädte ihre Handelsmacht. Die in den 1640er Jahren nur niedrigen Gewinne aus der Kolonie Kapdeutschland steigen an. Die „Neue“ Hanse kann trotz oder gerade wegen des schwachen Kaisers aus Brandenburg gedeihen. Auch die Zusammenarbeit mit den Niederländern funktioniert sehr gut. Hansekaufläute tätigen Geschäfte in Rotterdam und Amsterdam. Unterstützt durch den Geleitschutz niederländischer Kriegsschiffe sind die Handelsflotten der Hanse gut geschützt.

Sichere Handelsrouten über Kapstätt nach Indien und China machen Kapdeutschland auch zu einem Knotenpunkt im Fernosthandel. Im brandneuen „Kontor an der Mauer“ in Kapstätt fliest alles zusammen. Der Handel erlebt eine Eigendynamik, die kaiserliche Staatsgewalt hat in Kapdeutschland kaum was zu sagen. Hanseinstitutionen übernehmen die Führung. Dies führt zu Bildung eines selbstbewussten Bürgertums in der Kolonie. Die Bürger Kapstätts sind aufgeklärte Humanisten. Auch der jüdische Bevölkerungsanteil der Stadt gewinnt Einfluss, jüdische Handwerksbetriebe und Wechselstuben gehören zum Stadtbild. In Kapstätt ist es sogar möglich Gewürze und Tee aus Indien und China zu kaufen. Gouverneur Christof Stör und der Stadtrat von Kapstätt in dem auch Andreas von Sternberg-Nalhof sitzt arbeiten 1653 ein Dokument aus welches die Rechte der Stadtbewohner festlegt. Die „Kapstätter Bürgschaft“ ist eine Vorform einer Verfassung. In der Bürgschaft wird das Recht auf Besitz, Gerechtigkeit und Glaubensfreiheit durch die Stadt Kapstätt verbürgt. Das Recht auf Glaubensfreiheit steht sofort im Brennpunkt der Kritik. Als dies in der Heimat bekannt wird kommt es zu Tumulten unter den Kaufläuten Lübecks, die Hanse ist im Zwiespalt was von dieser Bürgschaft zu halten sei. Störs Begründung für die Klausel: „Dadurch können wir Juden und Katholiken ins Boot holen! Das bedeutet Mehr Gewinn!“ Auch das ländliche Leben weitet sich aus, Süd Afrika zieht auch Bauern und Viehzüchter an. Die ländliche Bevölkerung lebt in Blockhütten und hat wenig mit den Händlern der Stadt gemein. Durch den immer größer werdenden Nahrungsbedarf Kapstätts ist der Beruf Bauer gefragt. Es gibt Rinder und Gedreidemärkte, Wolle wird ebenfalls gehandelt. Die Pioniere bleiben aber stets in der Nähe der Beiden Siedlungen Kapstätt und Fort Wilhelmsburg, so entstehen kleine Bauerndörfer. Die deutsche Hanse hat sich 1658 nach dem 40. Jährigen Krieg erholt und sieht zuversichtlich in die Zukunft.

Listen: Persönlichkeiten Kaiserreich von Brandenburg (Zweites Reich)

Persönlichkeiten deutsche Hanse

Kolonialzeit der Hanse 1658 - 1700[]

Um 1660 wird die Schifffahrt immer mehr in den Hansehäfen Deutschlands. Neue Institutionen wie die Hamburger Handelskammer; Commerz-Deputation entstehen. Solche Institutionen sollen die Interessen der Kaufleute gegenüber den Räten der Hanse vertreten. In den Jahren nach den Seekriegen um die Neue Welt (1665-1672) zwischen Frankreich/Niederlande und Spanien, steigt die Zahl der Freibeuter sprunghaft.

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Konvoyschiffe aus Hamburg um 1670

Die Niederländer bieten in den 1660ern kaum noch Ihren Schutz zu See an da sie im Seekrieg Ihre gesamte Kriegsflotte einsetzen müssen. In den meisten Häfen der deutschen Hanse werden Abgaben bezahlt die für den Bau von Kriegsschiffen Verwendung finden. 1668 wird die "Leopoldus Primus" von der Hamburger Commerz-Deputation vom Stapel gelassen. Eines der Ersten Konvoischiffe zum Schutz der deutschen Seewege nach Süd Afrika, Karibik, Indien und China. Eine gemeinsame Hanse Admiralität wird 1670 ins Leben gerufen diese koordiniert die Konvoiflotten der Hansestädte. Konvoischiffe haben defensive Aufgaben; der Schutz von Hanseeigentum vor Piraten und Freibeutern hat oberste Priorität; für sicheren Warenverkehr in die Kolonie Süd Afrika. Niederländische Hansestädte beteiligen sich nicht an der Aufrüstung der Schutzflotte. König Johann I. ist sehr damit beschäftigt die niederländischen Interessen durchzusetzen auch gegen den Willen der deutschen Hanseaten. Sein Interesse besteht in der aggressiven Schwächung der spanischen Karibikflotte. Zu Beginn der 1670er Jahre gibt es Streit zwischen den Niederländern und Hanseaten, Die opportunistisch agierende niederländische Ostindienkompanie (VOC) bringt die bisherige Allianz der Hansekaufleute zu Fall. Von 1673 an gehen Niederländer und deutsche Hanse wieder getrennte Wege. Die Hansa Teutonica Lippia auch als „Hantel“ bezeichnete Handelskompanie wird ab 1672 von Henricus Rintelen dem Jüngeren geleitet. Was als reines Transportunternehmen begann wandelte sich in eine Handelskompanie. Bis 1680 kommen weitere Geschäftszweige hinzu, die Sicherheit der Güter wird hoch geschätzt, so wird ein Schiffskonvoiservice angeboten. Die Hantel beschäftigt etwa ein Dutzend freiberuflicher Schiffshauptmänner und Ihre Konvoischiffe.

Damit machen sie den hanseatischen Handelskammern Konkurrenz. Besonders die Commerz-Deputation Hamburgs leistet Widerstand. Diese Rivalität führt dazu dass die deutschen Schiffsrouten auch im Goldenen Zeitalter der Piraterie sicher bleiben. Auch Kaiser Friedrich Wilhelm I. will am Erfolg der deutschen Hanse mitnaschen. Daher gewährt er der preußischen Stadt Königsberg das Privileg eine Handelsgesellschaft zu gründen. Der Kaiser ist bestrebt seine absolutistischen Machtansprüche in Brandenburg-Preußen durchzusetzen. Die Stadt Königsberg ersucht um Mitgliedschaft in der Neuen deutschen Hanse und wird schließlich 1669 aufgenommen. Damit hat der Kaiser einen Fuß in der Tür, denn die Königsberger Süd Afrika Handelskompanie ist nur eine Strohfirma welche einen Großteil der Gewinne an den Kaiser abliefert. Der Bürgermeister von Königsberg, Oskar Steinhaupt kann dem Kaiser durch geschickte Verhandlungen noch weitere Handelsprivilegien abringen, so wird aus Königsberg im 17. Jahrhundert eine freie Hansestadt. Der Versuch Friedrich Wilhelms sich als absolutistischer Kaiser zu installieren scheitert. Im Kriegsgebeutelten Deutschen Reich ist ein kaiserliches Monopol nicht durchsetzbar. Die deutschen Einigungskriege (1670-1697) bescheren dem Reich eine schwache Person des Kaisers. Friedrich Wilhelm I. selbst ist bei mehreren Bankiers aus der Hanse hoch verschuldet. Das Bankhaus Figger zählt um 1670 zu den bedeutendsten Bankhäusern Lübecks. Dieter Figger, Altherr des Handels und Bankhauses Figger ist in den 1650er Jahren durch die Kolonie Süd Afrika reich geworden. Seine Schwester Henriette Figger war 1643 eine der Ersten Siedlerinnen und Bankkauffrauen in Kapdeutschland. Fast 30 Jahre danach gehören die deutschen wie auch kapdeutschen Figgers dem neuen Geldadel an.

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Kaiserlicher-Schuldschein von 1672 über 10. Millionen Goldgulden von Bankhaus Figger

Durch das Kreditgeschäft ist Dieter Figger in der Position mit dem Kaiser fast auf Augenhöhe zu verhandeln, einziges Problem; der Kaiser fordert immer mehr Kredite. Damit ist Dieter Figger der mächtigste Bankier Deutschlands. Die Figgers sind auch Sponsoren der mittlerweile größten Handelskompanie der Hanse; Hansa Teutonica Lippia. Die Hansa Teutonica Lippia und die Königsberger Süd Afrika Handelskompanie sind verfeindet. Beide Gesellschaften versuchen sich seit Ihrem Bestehen auszustechen. Am 4. März 1682 kommt es zu Handgreiflichkeiten im Hamburger Hafen. Matrosen der Königsberger und Hantel schlagen sich die Köpfe ein. Grund für den Kampf in den Docks ist ein Missverständnis in an denn Liegeplätzen. Die Nordwind ein Königsberger Frachtschiff, ist versehentlich an die Freigeist angeschrammt die am Nachbarliegeplatz vor Anker liegt. Sofort kommen die an Bord der Freigeist verbliebenen Seemänner vom Schiff und greifen die nun ebenfalls an Land kommenden Königsberger an. Der Vorfall hat schwere Konsequenzen. Auf Initiative der Commerz-Deputation werden der Hantel horrende Liegekosten verrechnet, denn Schiffen Nordwind und Freigeist wird ein Hafenverbot auferlegt. Danach sucht die Hantel neue Häfen als Partner, die Hansestadt Rostock wird für kurze Zeit Hauptstandort der Hansa Teutonica Lippia Handelsflotte. Für ganze Zwei Jahre boykottiert die Hantel Hamburg. Hamburg erlebt hohe Gewinneinbußen. 1684 werden die Liegekosten wieder gesenkt. Hamburgs Bürgermeister Johann Schulte erkennt dass es ein Fehler war die mächtige Handelskompanie zu verprellen. Die Rivalität zwischen Königsbergern und Hantel geht bis zum Bankrott der Königsberger Süd Afrika Handelskompanie im Jahr 1697 weiter. Mit dem Tod Kaiser Friedrich Wilhelms I. 1686 verliert das Bankhaus Figger seinen hochrangigsten Schuldner. Trotzdem nun Niemand die Megaschulden des Kaisers bezahlt bleiben die Figgers oben auf. Konzessionen im Silber und Salzhandel bringen inzwischen Millionen ein und gleichen die Verluste aus. Nach einem weiteren Kaiser 1695 und dessen Tod ist ein brutaler Machtkampf um die Krone unausweichlich. Das Ende des Zweiten Deutschen Reiches 1697 bringt ein neues Herrschergeschlecht in Deutschland an die Macht. Nun ist Heidelberg deutsche Reichshauptstadt. Der neue Kaiser Johann Wilhelm I. ist weder verschuldet noch versucht er die Hanse zu schröpfen. In der Kolonialpolitik ändert sich 1688 etwas als in Süd Afrika der Kolonialen Hanse Teilsouveränität gewährt wird. Eine Phase des Friedens und der Prosperität bricht in ganz Deutschland an.

Wachstum von Kapdeutschland und Wilhelmsland 1658 - 1680[]

1658 beginnt für die Süd Afrika Kolonie eine Expansionsphase. Die deutsche Kolonie wird in zwei Provinzen unterteilt, Kapdeutschland und Wilhelmsland (Nach Kaiser Friedrich Wilhelm I.) Hauptstadt von Wilhelmsland ist Wilhelmsburg nahe des gleichnamigen Forts. Die Landnahme löst neue Probleme aus, kriegerische Stämme erheben die Waffen. Während es in Wilhelmsland Kämpfe gibt bleibt Kapdeutschland ein Hort des Friedens. Kapstätts Aufstieg zu Hauptsiedlung der Region steht nichts mehr im Wege. 1660 wird der Dresdner Zacharias Wagenaer als Gouverneur ins Land geschickt. Begünstigt wird das Wachstum durch die in Kapstätt beheimatete Figger Famielie. Der südafrikanische Zweig der Figgers betreibt wie ihre Verwandten in Europa ein Bankhaus. Die 30. Jährige Henriette Figger tritt als Kreditgeberin für hiesige Kaufleute auf. Ab 1661 hat sie eine neue bahnbrechende Idee. Sie vergibt winzige Kredite an kapdeutsche Siedler ohne Zinsen. Leitsatz des Kredithauses wird: „Do ut des“ (Ich gebe, damit du gibst) Das Risiko Geld nicht zurück zu bekommen wird eingegangen. Ein Etat für zinsfreie Kleinkredite wird eingerichtet. Damit ist die Grundstruktur eines sozialen Bankwesens gegeben. Die Beträge von meist wenigen Gulden werden für den Kauf von Vieh oder notwendigen Gütern für den Aufbau eines Unternehmens ausgegeben.

„Ich gebe damit Ihr geben könnt! Zinsfreie Kredite werden den Ärmsten helfen sich eine Existenz in Kapdeutschland aufzubauen, die Vergabe dieser Kredite ist meine heilige Christenpflicht!“

Henriette Figger 1662 über zinsfreie Minikredite


Henriettes Vorstellung ist es den kleinen Leuten Geld zu Verfügung zu stellen mit dem sie sich Ihre eigenen Betriebe aufbauen können. Das neue Kreditsystem in Kapstätt hat Erfolg. Zwar sind die Gewinne niedrig aber das Bankhaus Figger macht sich so treue Kunden die Ihr Geld anlegen und weitere Kredite aufnehmen. Für die Wirtschaftliche Lage Kapstätts sind diese Kleinkredite ein Segen. 1662 wird das Neue Kredit und Sparhaus in Kapstätt eröffnet. Das Kredit und Sparhaus wird bei einem Brand 1726 zerstört, aber bis Heute betreibt der Bankenclan der Figgers Kredit und Sparhäuser in Süd Afrika.

Die Wohlhabenden Kaufmänner und Frauen Kapstätts gründen 1660 die Kapdeutsche Händlergilde. Die Händlergilde ist in zwei Gebäuden untergebracht, eines für Handel innerhalb der Kolonie das andere für den Handel mit der Heimat und dem Ausland. Diese Institution hat eine Ratsversammlung bei der jeder Kaufmann/Frau mit „Ehre“ zugelassen ist. Vertreten sind meist regionale Händler wie die Wollhändlerin Isabella Stör. Sie ist die Witwe des im selben Jahr verstorbenen Gouverneurs Christof Stör und übernimmt als einzige Frau einen Ratssitz, den sie bis zu Ihrem Tod 1666 innehat. In Kapstätt leben viele selbstbewusste Frauen die mit Geschick und Charme ihre Geschäfte betreiben. In der Händlergilde sind auch Weinhändler vertreten. Die um 1659 eingetroffenen französischen Hugenotten (Protestanten) keltern exzellenten Wein. Die Händlergilde Kapstätts nimmt Anleihen an den heimischen Hansetagen, so werden die Kapstätter Händlertage abgehalten. Zu Reiberein mit den Khoisans kommt es nun regelmäßiger. Streit um Wasserstellen ist vorprogrammiert. Da die europäischen Bauern immer zahlreicher werden und die Wasserquellen immer weniger werden Alternativen gesucht. Andreas von Sternberg-Nalhof und seiner Frau Sarah Salome setzen sich im Stadtrat für ein Wasserleitungsprojekt ein. Das für viele Zeitgenossen futuristisch anmutende Projekt einer mit Hilfe von Aquädukten und Rohrleitungen funktionierenden Wasserversorgung Kapdeutschlands wird diskutiert. Sternberg-Nalhof hat sogar den Einfall Meerwasser zu entsalzen, eine funktionierende Methode ist nicht in Aussicht. Gouverneur Zacharias Wagenaer kann die Gelder für den Bau schließlich auftreiben, sein Nachfolger Thomas Diele führt das Projekt ab 1668 weiter. Mit dem Bau einer Wasserleitung wird 1663 begonnen, das Mamut Projekt verschlingt zehntausende Gulden. Bis 1676 gibt es eine Aquädukt Verbindung mit dem nahen Verse Fluss. Mehrere Reservoirs versorgen nun Kapstätt und Umgebung mit Wasser. Der Wasserleitungsbau wird 1712 abgeschlossen.

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Fluggblatt zu Neueröfnung des ersten bayrischen Bierkellers der Brauerei "Mohrenbräu" in Wilhemlmsburg 1. Juni 1679

Das Ehrgeizige Projekt verschafft den meisten Bauernhöfen Wasserleitungen, somit sind sie nichtmehr auf Brunnen der Khoisans angewiesen. Auch das weitaus kleinere Wilhelmsburg entwickelt sich und wächst. Der zum Protestantismus bekehrte Bayer Bernhard Mitthammer wandert 1675 nach Süd Afrika aus. Er ist gelernter Bierbrauer, seine Idee eine Braustube zu gründen will er umsetzen. Aus diesem Grund nimmt er im Kapstätter Bankhaus Figger einen Kleinkredit auf. Der Kredit ermöglicht Mitthammer sich in Wilhelmsburg niederzulassen und in einem gemieteten Keller eine kleine Bierbraustube zu betreiben. In den Ersten Jahren kann Mitthammer nur kleine Mengen Bier produzieren. Dieses Bier verkauft er jedoch teuer an die Oberschicht von Wilhelmsburg. Gutes Importbier gibt es so gut wie gar keines, einige Kaufleute haben Interesse in die Braustube Geld zu investieren. 1677 wird ein Gebäude gemietet. Nun ist es Bernhard Mitterhammer möglich sein Unternehmen zu vergrößern. Er nimmt zwei ehemalige Bibelschüler der lutherischen Bibelgemeinde als Lehrlinge auf. Balthasar und Zoku sind gute Schüler, sie lernen das Bierbrauen von der Pieke an. Obwohl die Brauerei immer noch Schwierigkeiten hat notwendige Inhaltsstoffe wie Malz zu bekommen floriert der Betrieb. Im Juni 1679 wird auch eine Schank eingerichtet der erste Bierkeller von Wilhelmsburg. Balthasar und Zoku sind mittlerweile Meisterbrauer und Partner Mitterhammers geworden. Die Neue Biersorte „Mohrenbräu“ findet Einzug in die Gaststädten der zwei Provinzen. Mohrenbräu ist bis Mitte des 18. Jahrhunderts die beliebteste Biermarke in Süd Afrika. Um 1660 wird der Zustrom an neuen Siedlern weniger. Die Kolonialpolitik der Hanse sieht eine Öffnung der Kolonie im kleinen Rahmen für Ausländer vor. Französische und niederländische Protestanten lassen sich infolge nieder. Ab 1681 auch Quäker aus England. Für Katholiken stellt der mehrheitliche Anteil an Protestanten in Süd Afrika eine Hemmschwelle dar, besonders in Anbetracht der Tatsache dass erst vor wenigen Jahren ein Religionskrieg Europa heimsuchte.

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Eingeborene Landarbeiter in Kapstätt um 1680

Viele der Neuen Kolonisten finden in Kapdeutschland und ab 1670 auch Wilhelmsland eine liberale Kolonialverwaltung vor. Einige Eingeborene Stämme (nicht Alle) passen sich den Europäern an und versuchen Ihr Glück in den Städten. Diese Schwarzafrikaner kommen oft schon als Kinder mit protestantischen Missionaren in Berührung. Mit Hilfe von Bibelschulen lernen diese Eingeborenen Deutsch, schreiben und lesen und werden Missioniert . Auch Kapdeutsche die in der Kolonie schon länger leben schicken Ihre Kinder auf diese Bibelschulen. Eine Schulpflicht gibt es nicht, Schulbildung ist im 17. Jahrhundert ein teures Gut dass sich kaum Jemand leistet. Anders in Kapstätt und Wilhelmsburg, dort geht 1680 jedes Dritte Kind in eine Bibelschule. Bibelschulen sind gratis bieten aber nur eine minimale Grundlage, schreiben, lesen und das Studium biblischer Texte steht im Mittelpunkt. Auch sind christliche Moralität und Anstand ein Lehrfach der Bibelschulen. Damit ist zumindest ein Grundstein für eine halbwegs gebildete Bevölkerung gegeben. Trotzdem besteht 1658 der Großteil der Bevölkerung aus Analphabeten. Neu eingewanderte erwachsene Siedler aus Europa haben nie eine Schule besucht und erwarten sich auch kaum etwas von Bildung. Einziger Lichtblick ist nun die Tatsache dass Viele der Neuankömmlinge sehr religiös sind und Ihren Kindern den Besuch der Bibelschulen gestatten. Begünstigt wird dieser Trend dadurch dass man in Süd Afrika nicht unbedingt am Hungertuch nagt wie in Europa. Dadurch müssen Eltern Ihre Kinder nicht Geld verdienen lassen. Kleinkredite des Bankhauses Figger und viele Möglichkeiten an einen bezahlten sicheren Arbeitsplatz zu gelangen machen Kinderarbeit unnötig. Zwischen 1658 und 1680 sinkt die Analphabeten Rate, leben 1658 noch 80 % Analphabeten in der Kolonie so sind es 1680 nur noch 60 %. Damit ist Süd Afrika das gebildetste Land der Welt. Das liegt aber auch daran das jetzt weniger Analphabeten aus Deutschland zuwandern.

Die Emanzipation Kapstätts als koloniale Hansestadt 1680 - 1700[]

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts sehen sich die Bewohner Kapstätts als Hanseaten. Ihre Stadt ist für sie das Zentrum des Südafrika Seehandels. Kapstätt besitz ein Drockendock von dem Segelschiffe von Stapel laufen. Besonders beliebt ist der in Kapdeutschland entwickelte Bautyp der Kapkogge, ein kleiner bulliger Einmaster für Küsten und Binnenverkehr. Für den Bau sind keine Drockendocks notwendig. Dieser Schiffstyp kann große Mengen Fracht aufnehmen und ist auch für Flussfahrten brauchbar. Sein Aussehen erinnert an mittelalterliche Koggen daher der Name. Die Länge beträgt zwischen 10 und 20 Meter. Bei der Erforschung des Neu Lippe Stroms kam 1670 die Kapkogge Friedreiter zum Einsatz. Kapkoggen werden nur von kapdeutschen und wilhelmsländischen Kaufleuten eingesetzt. Ein typisches Küstenschiff der Küstenregion Süd Afrikas Ende des 17. Jahrhunderts.

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Bau einer Kapkogge, Kapstätt um 1700

Reiche Händler aus den Küstenstädten benutzen Kapkoggen für den Transport von Rohstoffen wie Kupfer, Salz und Wolle. Die Route Kapstätt/Wilhelmsburg ist besonders befahren. Immer wichtiger wird der Kupfertransport, welches seit Beginn der 1670er abgebaut wird. Auch Fahrten bis hinauf nach Namibia oder in die andere Richtung bis zur arabischen Halbinsel kommen vor. Der Bergbau ist ein wichtiger Punkt für die Entwicklung der Kapkogge. In den 1680er Jahren kommt es zu Streitigkeiten was den Bergbau und den Schiffstransport angeht. Die hanseatischen Handelskompanien Hansa Teutonica Lippia und die Königsberger rivalisieren um Konzessionen und Schiffrechte in Südafrika. Die Händlergilde lässt sich dabei nicht übergehen und erklärt das die Handelskompanie die die besten Konditionen macht auch an den Bergbaukonzessionen beteiligt wird. Die Bergleute haben einen anderen Standpunkt sie sind der Meinung dass sie dabei auch ein Mitbestimmungsrecht haben. Sie gründen 1681 eine Knappschaft (Gewerkschaft) Die Knappschaft beschließt erst wieder zu arbeiten wenn sich die Arbeitsbedingungen gebessert haben und der Streit beigelegt ist. Albertus Müller der Sprecher der Knappschaft tritt vor den Rat der Händlergilde und ermahnt die hohen Herren dort dass eine kapdeutsche Mine auch den Kapdeutschen zu gute kommen sollte. Er lehnt die Vergabe einer Konzession an die Deutschen kategorisch ab. Er findet Zuspruch unter den Kaufmännern und Frauen, sie sehen darin eine Bevormundung durch das Mutterland.

Sein Aufruf wird in der ganzen Kolonie gehört, selbst in Wilhelmsburg wird darüber diskutiert. Es kursieren sogar Gerüchte wonach Separatisten die Unabhängigkeit fordern, alles Gerüchte. Zwei Monate später steht fest dass Hansa Teutonica Lippia lediglich einen 10 % Anteil an der Konzession erhält den Rest erhält die Händlergilde. Erneut gehen die Bergmänner auf die Barrikaden. Denn die Bedingungen unter Tage haben sich nicht gebessert. Nach wochenlanger Arbeitsniederlegung wird den Bergleuten ein 5 % Gewinnanteil versprochen. Bis 1700 gibt es noch mehr Unzufriedenheit was die Gewinnbeteiligung angeht. Schließlich erkämpfen sich die Bergleute dass die Händlergilde die Hälfte Ihrer Gewinne teilen muss. Es werden damit Arztkosten und Altersvorsorge für Bergarbeiter finanziert. Durch die Einnahmen aus dem Bergbau und Schiffsgebüren kann die Händlergilde eigene hochseetaugliche Konvoischiffe bauen. Damit ist sie nichtmehr auf die Handelskompanien als Schutzmächte angewiesen. 1688 ist Kapstätt und seine selbstbewussten Bewohner in der Lage sichere Transporte nach Europa durchzuführen. Am 13. Mai 1688 gründen die kapstätter Händlergilde der Wilhelmsburger Stadtrat und die Stadt Stellenbusch den Kolonialen Hansebund. Der Bund dient zum Nutzen und Gewinn der Kolonie der Städte und seiner Einwohner. Bis 1700 tritt auch die von englischen Quäkern gegründete Stadt Philadelphia bei. Philadelphia ist eine größtenteils englischsprachige Gemeinde die zum Großteil von Quäkern besiedelt wurde. Auch deutsche Familien aus Krefeld (Nordrhein-Westfalen) siedeln sich an. Der Städtebund Koloniale Hanse wird in der Heimat nicht unbedingt gutgeheißen. Doch ist die deutsche Hanse nicht wie andere Kolonialverwaltungen territorial organisiert.

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Deutsche Hanse und Koloniale Hanse arrangieren sich, so wird das Amt des Gouverneurs 1690 abgeschafft. Kaspar Dierksen ist der letzte Gouverneur Kapdeutschlands. Stattdessen gibt es eine teilweise Selbstverwaltung des Städtebundes. Die Gründung der Kolonialen Hanse ändert kaum etwas an den Handelsbeziehungen zu Deutschland, auch weiterhin tätigen die deutschen Hanseaten Ihre Geschäfte in Süd Afrika. Die Geschäfte sind zu eng verwoben als dass die Gründung des Bundes sie zerreißen könnte. Weiterhin ist die Hanse für den Aufbau Süd Afrikas federführend. 1691 auf dem Hansetag zu Lübeck tritt der kapdeutsche Kaufmann Walther Bögemann als Repräsentant der Kolonialen Hanse in Lübeck auf. Damit ist Süd Afrika ein Großer Schritt hin zu Eigenständigkeit gelungen, und dass auf friedlichem Wege. Zwischen 1690 und 1700 verdoppelt sich der Schiffverkehr rund um das Kap. Die Hantel betreibt weiterhin regen Handel mit Kapstätt. Regionale Kaufläute geben eigene große Schiffe in Auftrag, Kapkoggen sind aber in der Mehrzahl. Die teilweise Selbstverwaltung Süd Afrikas führt zu einem stärkeren regionalen Bewusstsein. Die „Kolonie“ Süd Afrika ist ein von Bürgern von Bürgern geleiteter Bund von Städten und Provinzen. Damit ist Süd Afrika als Kolonie gänzlich unterschiedlich zu den autoritär von Adel und Krone geleiteten Kolonialreichen auf anderen Kontinenten. Schon Ende des Jahrhunderts wird scherzhaft behauptet Süd Afrika sei ein besseres Deutschland.

Struktur der neuen kolonialen Hanseselbstverwaltung[]

Die Koloniale Hanse wurde 1688 von den Städten Kapstätt, Wilhelmsburg und Stellenbusch begründet. Der koloniale Hansebund ist in seinem Kern anfangs plutokratisch organisiert. Reiche Kaufläute bestimmen wie in der Kolonie Süd Afrika weiter vorgegangen wird. Diese Herrschaft der Reichen besteht aber nur kurz, zu viele neue südafrikanische Mitgliedsstädte drängen im 18. Jahrhundert in den Bund. Zum Einen nimmt sich die südafrikanische Hanse Anleihen an der deutschen Hanse. Es werden Hansetage abgehalten wo sich die einflussreichen Kaufleute treffen. Zum anderen bildet sich in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts ein demokratisches System welches ähnlich dem Generalständesenates von Frankreich funktioniert. Eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der Demokratisierung der kolonialen Hanse ab zirka 1750 ist der Politiker und Bankier Klaus Figger. Auch der schottisch/englische Bürgerkrieg und seine demokratischen Nachwirkungen auf andere Länder haben Einfluss auf die Kaufleute. Viele denken dass die Mitsprache des Volkes auch die Gewinne erhöhen würde, so auch Figger. Er ist der Meinung dass diese kleinen Leute die das Bankhaus Figger seit 120 Jahren groß gemacht haben nun auch mehr bestimmen sollen. Figger hat gute Beziehungen nach Frankreich, er ist ein enger Freund des französischen Politikers Pierre Évêque. Die teilweise Demokratisierung Frankreichs unter Führung Évêques und Königin Katharinas wird in Süd Afrika mit Interesse verfolgt. Figger setzt sich bis zu seinem Lebensende 1782 für die Stände in Süd Afrika ein. So ziehen 1785 Ständevertreter als Sprecher des Volkes in die Räteversammlung der kolonialen Hanse ein. Damit ist die Kolonie Süd Afrika auf dem Weg zu Demokratie. Ein außerordentlich angesehener Staatsmann der 1780er und 1790er Jahre ist der Khoisan Maurices Tatut. Er ist neben seinem Amt als Ratsherr auch Sprecher mehrerer Stämme. Er setzt sich für die Rechte seines Volkes ein und ist 30 Jahre der mächtigste Vertreter der Einheimischen Stämme. Sein Auftreten am Hansetag zu Wismar 1795 sorgt in Deutschland für Aufregung. Dort setzt er sich für Gleichberechtigung von dunkelhäutigen Händlern im Geschäftsleben von Deutschland ein. Etwa 100 Jahre zuvor; 1688 übernimmt Bernhardus Jürgensmeier den Ratsvorsitz, er und der Rat sind die Architekten der frühen Jahre.

Die Kolonie wird anfangs in zwei Provinzen unterteilt die bereits unter der Administration des Gouverneurs bestanden. Diese Provinzen werden von Landeshauptmännern regiert. Schon in dieser Frühphase wird das Volk befragt. Hansestädte die sich in diesen Provinzen befinden haben das Recht Ihre Ratsvertreter als Landeshauptleute aufzustellen. Das Volk einer Provinz kann nun frei zwischen den Ratsmitgliedern wählen. Das erste mal geschieht so eine Wahl 1689, dabei wird massive Wahlwerbung gemacht. Die Kandidaten lassen Kleidung, Nahrung und sonstige Güter verteilen. Damit ist der reichere Kandidat klar im Vorteil. Aus heutiger Sicht mag diese Art von Werbung einer Bestechung gleichkommen, jedoch im 17. Und 18. Jahrhundert ist dies normal. Damit wird der „Gütigere“ Kandidat in sein Amt als Landeshauptmann gewählt. Die meisten dieser Landeshauptmänner geben eine gute Figur ab da sie begabte Wirtschafter sind. Ratsherr kann meist nur ein Händler werden der sich in den Hanserat „eingekauft“ hat. Dabei muss der entsprechende Händler über eine über jeden Tadel erhabene Reputation verfügen. Das Gebot der Händlerehre ist besonders wichtig da es Fairness in Politik und Handel garantiert. Landeshauptmänner in Süd Afrika haben sich an die 1653 verfasste „Kapstätter Bürgschaft“ zu halten. Diese frühe Form der Verfassung wird in vielen kolonialen Hansestädten in ähnlicher Form angenommen. So haben die Bewohner Süd Afrikas keine Verfolgung zu fürchten. Damit ist die Macht der Landeshauptmänner eingeschränkt. Es entstehen unabhängige Gerichtsbarkeiten 1690 die wichtigste in Kapdeutschland in Stellenbusch. Der Amtssitz eines Landeshauptmannes ist nicht notwendigerweise die Landeshauptstadt Sondern die Heimatstadt des gewählten Kandidaten. Aus diesem Grund ist die bis dato eher unbedeutende Siedlung Stellenbusch von 1689 bis 1699 Amtssitz von Landeshauptmann Heinrich Vogts.

„Geld zu besitzen bedeutet nicht gierig zu sein, die Starken haben die Schwachen zu schützen, der Reiche unterstützt den Armen! Auf diese Art wird der Reichtum wachsen und Jeder wird sich eines Tages reich schätzen!“


Zitat Hermin Just 1714, Aus dem Buch der "Protektorische Kapitalist"

Einnahmen beziehen die Provinzen aus Handelsanteilen der Hansestädte. Einige Städte verfügen über geringe Einnahmen und müssen daher auch weniger hohe Anteile bezahlen. Kapstätt gehört zu den reichsten Städten Süd Afrikas und muss daher hohe Handelsanteile an die Landeshauptmannschaft abführen. Dieses System begünstigt die ärmeren Landesteile. Reiche Hansestädte haben oft gewaltige Einkünfte und helfen so die Finanzschwächeren auszubauen. Dieses 1707 durch den Sozialökonomen Hermin Just in Süd Afrika entwickele Wirtschafts und Steuersystem setzt eine gewisse Solidarität des frühkapitalistischen Kaufmannsbundes voraus. Es wird als „Protektorischer Kapitalismus“ oder ab dem 19. Jahrhundert als „Sozialer Kapitalismus“ Bezeichnet. Dieses Wirtschaftssystem ist auf Gewinn ausgelegt, aber nicht um jeden Preiß und nicht auf dem Rücken der Schwachen. Dieses Art der sozialen Verwaltung hat vor allem im frühen 19. Jahrhundert viele Gegner. In den Jahren der Entstehung der internationalen Handelskonsortien (1800-1820) versucht die K. u K. Handelsbrigade die Kontrolle über die Koloniale Hanse zu erringen, ohne Erfolg. Schon 1690 haben Handelskompanien Einfluss auf die Politik des Hansebundes. Hansa Teutonica Lippia und die Königsberger Süd Afrika Handelskompanie streiten bis 1697 um den Handel in der Kolonie.

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Soldat der Königsberger Süd Afrika Handelskompanie um 1690

Die Hantel ist den Königsbergern immer einen Schritt voraus wodurch sie weit mehr Einfluss auf die Verwaltung hat. Die Hantel unterstützt vor allem den Aufbau des Handels und den Transport von Waren. Sie macht sich für die Verwaltung unentbehrlich. Das Militär in Süd Afrika besteht um 1690 weitgehend aus Freiwilligen Milizen. Nur die Königsberger Süd Afrika Kompanie betreibt bis 1697 ein stehendes Heer. Auf Bestreben der Königsberger wird Fort Lippe aufgebaut. Fort Lippe wird Standort einer Kompanie Königsberger und soll bei der weiteren Kolonialisierung des Nordens verwendet werden. 1697 hört die Königsberger Handelskompanie auf zu existieren. Ab 1700 wird mit der Ausbildung eigener Berufsheere begonnen. Viele südafrikanische Hansestädte besitzen trotzdem nur Freiwilligenheere. Im 18. Jahrhundert haben die meisten Städte ein Stadtheer welche ihre Uniformen in den Farben der jeweiligen Stadt gehalten sind. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird eine einheitliche deutsche Schutztruppe aufgebaut die dem kolonialen Hanserat untersteht. Wichtige Aufgabe des Kolonialen Hanserates bleibt der Dialog zwischen den Kaufleuten der Bevölkerung und der Heimat. Ratsmitglieder sind bei vielen Hansetagen in Deutschland zugegen wo sie sich für die Kolonialpolitik einsetzen. Einer der bedeutendsten Sprecher der Kolonial Hanse ist der Wilhelmsburger Eugen Hollander. Hollander gehört in den 1830er Jahren zu Kaufmannselite von Wilhelmsburg und setzt sich sowohl für Belange der Kolonie wie der Eingeborenen ein. Er führt auch einen Kampf gegen Monopolisierung und Merkantilismus. In seinen 15 Jahren in Lübeck und Bremen gelingt es Ihm die Souveränität selbst in Zeiten einer Deutschlandweiten Kriese nach dem Weltenbrand (1823-1827) aufrecht zu erhalten. Das föderalistische System der Hanseverwaltung bleibt bis 1941 bestehen. Erst mit der Republik Süd Afrika wird es auf die Bedürfnisse einer Nation zugeschnitten. Handel und Wohlstand waren immer die Prioritäten der Kolonialen Hanse. Menschenrechte haben sich durch sie herauskristallisiert.

Listen: Persönlichkeiten deutsch Süd Afrika

Persönlichkeiten Königreich Frankreich
Persönlichkeiten kaiserlich-kaiserliche Handelsbrigade

Kapstätt wird Universitätsstandort

Ein weiteres wichtiges Kapitel in der Emanzipation Kapstätts als Hanse und Kulturmacht bildet die Gründung der Universität Kapstätt. 1690 wird mit dem Aufbau einer Universitäts Professorenriege in Kapstätt begonnen. Johanes Nalhof einer der Enkel des 1681 verstorbenen Andreas von Sternberg-Nalhof nimmt sich der Sache an. Er selbst wurde einst von seinem Vater nach Heidelberg zum Medizinstudium geschickt, nun sucht er geeignete Lehrkräfte die bereit sind in Kapstätt zu Unterrichten. Sein Freund Vrook Voikelen ein aus den Niederlanden verbannter Aufklärer und Literaturprofessor erklärt sich bereit an einer zukünftigen Universität zu lehren. Nalhof und Voikelen betreiben ab 1690 intensive schriftliche Korrespondenz mit Gelehrten aus Europa. Über 4 Jahre hinweg gelingt es Ihnen Mathematiker, Juristen Sozialöknomen und Naturforscher von Ihrer Idee zu begeistern. Vrook Voikelen begibt sich 1693 sogar auf die Reise nach Deutschland um dort Professoren und vielversprechende Studenten an der Universität Leipzig zu treffen. In Süd Afrika findet die Idee einer Universität nicht nur unter den deutschsprachigen Einwohnern Anklang. Auch in der englischsprachigen Stadt Philadelphia finden sich Interessenten. Der Theologe Arthur Durham lässt sich mit seiner Familie in Kapstätt nieder und ist bereit den Lehrstuhl für Theologie zu übernehmen.

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Anatomie Lehrsaal der Universität Kapstätt um 1700

Alles in Allem stehen 1695 eine Gruppe Intellektueller bereit um zu Lehren. Viele davon sind in Ihren Heimatländern als potentielle Unruhestifter mit aufklärerischen Idealen bekannt. Mit dem Bau des Universitätsgebäudes wird 1695 begonnen und 1697 fertiggestellt. Die Universität ist klein und übersichtlich, zwei Hörsäle und ein Vorführraum für die Anatomie. Das 1645 von Andreas von Sternberg-Nalhof und Erich Pauck errichtete Hospital dient als Ausbildungsspital. Finanziert wird das Unigebäude von Johannes Nalhof einigen Mitgliedern der Händlergilde und aus Geldern der Stadt. Das enge Gebäude bietet nicht viel Platz ist aber für Vorlesungen geeignet. Hauptaugenmerk liegt hierbei auf dem Gebiet der Medizin. Mathematik, Naturwissenschaften und Philosophie müssen sich die zwei Hörsäle mit den Medizinern teilen. Die neue Universität hat mit vielen Problemen zu kämpfen, so sind einige der naturwissenschaftlichen Professoren unzufrieden damit sich Räume teilen zu müssen. Trotz dieser offensichtlichen Mängel gelingt es der Universität immer wieder neue interessante Gelehrte als Gastprofessoren heranzuholen. In den ersten Jahren ist nur der medizinische Lehrstuhl fest vergeben. Die meisten anderen Fachrichtungen werden von Gastprofessoren abgehalten. 1697 gelingt es dem Dekan der Universität Daniel Ulrichs die deutsche Naturforscherin Maria Sibylla Merian nach Süd Afrika zu bekommen. Maria Sibylla Merian lebt drei Jahre am Kap, wo sie die Tierwelt insbesondere die dortigen Insekten studiert. Neben dieser Tätigkeit hält sie als Frau Referate über die Insekten Kapdeutschlands ab. Damit zeigt die Hochschule das auch Frauen als Gelehrte respektiert werden. Die Universität versucht Ihre Professoren dazu zu bekommen auch auf Forschungsreisen zu gehen. Diese oft teure Angelegenheit kostet natürlich auch Geld. Finanziert werden die Erhaltungskosten und Ausgaben durch Spenden und Studiengelder. Die Einnahme von Studiengeldern ist sehr wichtig da in den Ersten Jahren ohnehin nur betuchte Bürger ihre Söhne auf die Hochschule schicken und noch etliches gebaut werden muss.

Um die Universität auszubauen werden auch Investoren gesucht. Investoren finden sich im reichen Kapstätt relativ leicht, sogar Deutsche wie der Vertreter der Hantel Janus Bielemann leisten einen Teil zu Vergrößerung. Neben Büros und Lehrsälen gibt es auch eine Tennishalle die 1700 von englischen Siedlern gespendet wird. Der Leitspruch der Universität „In einem gesunden Körper Ruht ein gesunder Geist“ wird groß geschrieben. Sportliche Ertüchtigung gehört zu Freizeitgestaltung der Studenten. Es gibt Wettläufe, Staffelrennen und soetwas ähnliches wie einen Marathon. Es werden landesweite Turniere in Tennis abgehalten, das Ballteam der Stadt Philadelphia ist unter den Studenten besonders gefürchtet. Im 18. Jahrhundert entsteht in der Stadt Stellenbusch ebenfalls eine Universität. Stellenbusch und Kapstätts Sportmanschaften werden erbitterte Rivalen. Eine Bibliothek besitzt die Universität noch nicht, Daniel Ulrichs und Johannes Nalhof stellen Ihre privaten Sammlungen von geschätzten 1500 Büchern zu Verfügung. Auch Skizzen und Zeichnungen des 1668 verstorbenen Gouverneurs Zacharias Wagenaer finden Ihren Weg in die Sammlung. Wieder muss auf Spenden zurückgegriffen werden. Der Verleih dieser gesammelten Werke ist streng untersagt, es wird ein kleiner Raum für das Studium der Bücher verwendet. Daher muss der Großteil der Studentenschaft sich die notwendige Literatur aus Europa kommen lassen, ein weiteres Problem der Universität. Sehr vieles läuft im Universitätsgebäude provisorisch ab. Mit europäischen Universitäten darf sich die Uni Kapstätt nicht vergleichen, doch der Grundstein ist gesetzt. 1723 zieht die Universität in ein neues den Anforderungen entsprechendes Gebäude um. Das Alte Universitätsgebäude wird verkauft, Heute dient es der Stadtverwaltung.

Missionierung der Ureinwohner Süd Afrikas 1658 – 1700[]

Die Missionierung der Khoisan am Kap beginnt kurz nach der ersten Landung 1643. Der Lutheraner Götz Mainhard hat 1647 eine lutheranische Bibelschule aufgebaut. Nachfolgende Missionare folgen dem Beispiel Mainhards und verknüpfen Bildung mit Missionierung. Durch das Einschleppen von Krankheiten wie der Grippe und Pocken werden viele Eingeborene dezimiert. Die Missionierung erweist sich daher als besonders schleppend weil nun das Gerücht umgeht die weißen Siedler würden Unglück und Krankheit bringen. Einige Stämme ziehen sich daher in entlegene Gebiete zurück. In den 1650er Jahren gelingt es nur Mainhard seine Bibelgemeinde nahe Fort Wilhelmsburg zusammen zu halten. Sein Tod 1659 erschüttert die Gemeinde schwer, einige der farbigen Bibelschüler brechen Ihr Studium ab. Neue Missionare aus Europa gehen weit weniger geschickt vor und dringen in unbekanntes Gebiet ein. Die meisten dieser Missionare kehren nie wieder zurück, so besteht die einzige erfolgreiche Missionierung bis 1660 in Bibelschulen.

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Eingeborene Frau, Zeichnung von Gouverneur Zacharias Wagenaer 17. Jhd

Der Umgang mit Eingeborenen ist weitgehend gut, es gibt allerdings auch schwarze Schafe. In der von Richard Trausnekell einem Mann fürs Grobe verwalteten Provinz Wilhelmsland Beispielsweise. Er hat sein Lager im befestigten Fort Wilhelmsburg aufgeschlagen und sieht die dort ansässige lutherische Bibelschule für Eingeborene als etwas überflüssiges an. Dementsprechend sind die dortigen Ureinwohner nicht gut auf den Stadthalter zu sprechen. 1667 übernimmt er das Kommando über das Fort. Richard Trausnekell residiert im Fort wie ein Fürst, immer mit dabei seine Jagdhunde und schwarzafrikanischen Diener. Es kommt immer wieder zu Zwischenfällen mit Eingeborenen. 1670 reist Gouverneur Thomas Diele an, nach reiflicher Überprüfung der Sachlage und nachdem er sich die Beschwerden verschiedener Eingeborenen anhört entscheidet der Gouverneur eine Untersuchung gegen den Stadthalter anzustreben. Die Untersuchung bringt zutage das der Stadthalter sich nicht nur an den Eingeborenen vergriffen hat sondern auch am Gold der Kolonie. Richard Trausnekell wird festgesetzt und wegen seiner Verbrechen verurteilt. Mit diesem gerechten Urteil macht sich der Gouverneur besonders unter den Einheimischen Freunde. Nach 1670 übernimmt ein liberaler Kaufmann aus Rostock den Posten des Stadthalters. Hieronymus Dalke ist geschickt im Umgang mit den Einheimischen und besucht die mittlerweile angewachsene lutherische Bibelgemeinde. 1670 wird die Bibelgemeinde von Hubertus Rottner und seiner Frau Adelheit geführt. Rottner hat die Nachfolge Mainhards 1659 übernommen, sein farbigen Musterschüler Oko Matuh übernimmt administrative Aufgaben in der Schule. Gemeinsam mit Oko beginnen die Rottners 1681 die Bibel in diverse Eingeborenensprachen zu übersetzen. (Hazda,Sandawe,Khoe-Kwadi,Tuu,Ju-ǂHõã ) Wie einst Martin Luther wollen die Rottners die Bibel dem einfachen Volk besser zugänglich machen. Es gibt eine Druckerei, als schwierig erweist sich die Tatsache dass die Khoisan über keine Schrift verfügen, so wird das Lateinische Alphabet eingesetzt um die einheimischen Sprachen zu Papier zu bringen.

Der 17 Jährige Oko Matuh ist sehr inteligent und hilfreich, einige zusätzliche Buchstaben/Symbole werden eingeführt. (wegen Klicklauten) Auch nach dem die Rottners verstorben sind arbeitet Oko Matuh weiter an den Übersetzungen, eine Lebensaufgabe. 1699 macht er sich auf um in Kapstätt Theologie und Linguistik zu studieren. Matuh ist der erste Khoisan der studiert, er ist im frühen 18. Jahrhundert Missionar und Theologe. Das Konzept das sich die Khoisan selbst missionieren sollen wird damit Realität. Georg Schmid ein deutscher Missionar führt die Missionierung auch im 18. Jahrhundert weiter, er gründet weitere Schulen, Werkstädten und Landwirtschaften. Neben der Missionierung durch Lutheraner erfolgt ab ca 1680 auch die Missionierung durch Quäker. Englische Quäker haben 1681 die Westküstenstadt Philadelphia gegründet und konzentrieren Ihre Bemühungen Anfangs auf das Umland der Stadt. Ihr besonderes Interesse gilt dem Aufbau von Verständnis und Toleranz gegenüber denen für sie fremden Eingeborenenzivilisationen. In den Städten bildet sich eine farbige Mittel und Oberschicht die Ihre eigenen Traditionen genauso wie europäisches Gedankengut in Ihr Leben aufnimmt. Wie die Lutheraner betreiben die Quäker Bibelschulen wobei sie auch in englischer Sprache lehren. Die Quäker bauen kleine Bauerngemeinden auf in denen gemeinsam mit den Khoisan gelebt wird. Diese kleinen Dörfer werden Ordnungen genannt. Bei andersgläubigen Protestanten lösen diese Ordnungen befremden aus. Auch im 21. Jahrhundert gibt es diese Ordnungen noch, sie sind dafür bekannt sich abzukapseln und keine moderne Technik (Elektrizität, Autos, Computer, Fernsehen) zu verwenden. Katholische Missionare sind im 17. Jahrhundert kaum in Süd Afrika anzutreffen. Der blinde Fanatismus der Katholischen Kirche löst im 18. Jahrhundert eine neue Einwandererwelle aus. Im 17. Jahrhundert Kommt es immer wieder zu Landungen spanischer Sklavenjäger die ganze Stämme mitnehmen wollen. Diese Überfälle geschehen meist außerhalb des Territoriums der Kolonialen Hanse. Einige Missionare bauen befestigte Wehrkirchen welche in der Lage sind sich und betroffene Stämme zu verteidigen. Einige dieser Überfälle werden auch durch den Einsatz von Truppen (Königsberger) verhindert. Auf deutsch südafrikanischem Territorium sind solche Praktiken verboten. Deutsche Missionare versuchen nach 1715 auch der Versklavung  afrikanischer Stämme durch die Spanier entgegenzuwirken.

Kolonialzeit der Hanse 1700 - 1750

Im frühen 18. Jahrhundert hat Spaniens Macht ihren Gipfel erreicht, Frankreich folgt dem spanischen Beispiel und läutet ein Goldenes Zeitalter der Aufklärung ein. Im Norden Europas erstarkt das Dritte Deutsche Reich und behauptet sich 1749 im Österreichischen Erbfolgekonflikt gegen die schwindende Dominanz Spaniens auf dem Europäischen Kontinent. Der Katholizismus wendet sich unter Papst Johannes XXIII. wieder der Hexenverfolgung zu. Ganz Europa ist in den ersten drei Jahrzehnten des Jahrhunderts Schauplatz einer noch nie dagewesenen Welle des Fanatismus. Die geheimnisumwobene Verschwörung der Dreiundzwanzig findet 1726 im Tod des spanischen Königs ihren Höhepunkt. Für die Kolonie Süd Afrika und die Hanse bedeuten diese Umwälzungen drastische Änderugen.

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Raul Torego, Johannes XXIII. Papst in Rom † 1733

Kaiser Johann Wilhelms I. Herrschaft bis 1716 bringt der deutschen Hanse Reichtum und Beständigkeit. Nach der Papstwahl 1712 ziehen dunkle Wolken über Europa auf. Papst Johannes XXIII. erklärt Hexen und Ketzern den Krieg. Dieser neue Hexenwahn richtet sich hauptsächlich gegen die Juden. Im protestantischen Dritten Deutschen Reich werden diese Juden anfangs aufgenommen, aber schnell kommen auch hier Vorurteile und Feindseligkeiten auf. Hoffnung finden die Verfolgten in deutsch Süd Afrika. Zwischen 1715 und 1730 werden die deutschen Hansestädte zu Toren in die Freiheit für Tausende Juden. Jüdische Flüchtlinge werden Scharenweise für die Kolonie angeheuert. Die Hanseaten garantieren den Juden Land und Freiheit wenn sie den hanseatischen Interessen folgend nach Süd Afrika gehen. Einige der jüdischen Flüchtlinge sind ausgesprochen Reich, sie helfen bei der Umsiedlung und gründen die Judäaische Reisegesellschaft Hanseatica. Die Hanseatica hat Ihren Sitz in Rostock, sie ist von 1716 bis 1760 tätig und verhilft jüdischen Auswanderern zu einer neuen Existenz in Kapdeutschland. Für die Hanse ist diese Völkerwanderung ein riesen Geschäft. Europa das einem Pulverfass gleicht ist ein Auswandererkontinent, viele wollen nach Süd Afrika denn Amerika mit seiner spanischen Kolonialherrschaft ist unbeliebt. In der Ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts steigen die Einnahmen der Hanse weiter an, Handelsreisen nach Indien gehören zum Alltag. Die starke Tendenz zur Auswanderung fördert den Handel mit der Süd Afrika Kolonie immens. Die Hanseaten gehören zu den Gewinnern der Auswanderungswelle, der Neid Spaniens auf die deutschen wächst. Spanien beginnt um 1740 mit dem Aufbau einer Eigenen Kolonie in Süd Afrika, sehr zum Missfallen der Hanse.

Die Jüdische Emigrationswelle nach Süd Afrika 1710 - 1730 []

Die jüdische Auswandererwelle welche um 1710 beginnt ist anfangs eher unkoordiniert. Am 12. Mai 1710 kommen die Ersten 100. Jüdischen Kolonisten in Kapstätt an es fällt Ihnen leicht sich dort einzugewöhnen da es bereits eine gut funktionierende jüdische Gemeinde gibt. Bei den Neulingen handelt es sich um spanische Juden, sie sprechen jedoch nur spanisch und jiddisch. Diese Juden haben all Ihren Besitz mitgebracht anders als viele zukünftige Ankömmlinge. Einige von Ihnen zieht es in den Süd Westen, sie machen sich entlang der Küste auf und lassen sich in dem Fischerdorf Hanverth nieder. Das kleine deutsche Dorf liegt weit außerhalb von Kapdeutschland in einem Gebiet dass offieziel als Neu Lippland bezeichnet wird. Der Grund für diese Abgelegenheit ist wohl das einige jüdische Familien auch in Süd Afrika Verfolgung befürchten, was aber nie geschieht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den Lippländern gelingt es den Juden die Dörfler von ihrer Anwesenheit und Nutzen zu überzeugen. Hanverth wächst zwischen 1711 und 1730 um das Dreifache. Die Stadt gehört zu den Boom Städten der jüdischen Emigrationswelle. Durch geschickten Handel und Wirtschaften wird Hanverth unter Bürgermeister Joshua Issehim ein florierender Handelsposten. Bereits 1720 ersucht der 1000 Seelenort um die Mitgliedschaft im Kolonialen Hansebund an. Der Grund für das schnelle Wachstum ist nicht nur der emsige Fleiß seiner neuen Anrainer, auch der Jüdischen Reisegesellschaft Hanseatica ist dies geschuldet.

Die 1715 in Rostock gegründete Hanseatica hat hier zulande viele Unterstützer. Eine der Wichtigsten in Philadelphia ist eine der Urenkelinnen von Sarah Salome und Andreas von Sternberg-Nalhof. Simone Sternberg-Konemann ist mit 40 bereits Witwe und gehört dem jüdischen Zweig der Familie an. Der christliche Zweig tritt unter dem Namen Nalhof auf. Simone Sternberg-Konemann hilft um 1715 mit den Personenverkehr von jüdischen Flüchtlingen zu koordinieren, sie ist eine wichtige Geldgeberin der Hanseatica. Aus alter Tradition haben der christliche (Nalhof) und der jüdische (Sternberg) Familienteil enge Bande. Das alljährliche gemeinsame feiern des Passah Festes gehört genau wie gemeinsame Weihnachten zu einem wichtigen Bestandteil der Familien. Johannes Nalhof, der Mitbegründer der Universität Kapstätt unterstützt die Hanseatica in Kapstätt. Viele Studenten der Universität beginnen sich mit der neuen Hexenverfolgung des 18. Jahrhunderts auseinander zu setzen. Diese neue Generation von Schriftstellern steht der katholischen Kirche Johannes XXIII. argwöhnisch gegenüber. Einige Autoren wie Rudolf Hasselbleck spenden die Einnahmen aus dem Verkauf Ihrer Werke an die Hanseatica. Auf diese Weise hat die judische Reisegesellschaft viele Gönner. Um 1720 kommt es zu Streitereien zwischen Christen und Juden in den nördlichen Territorien zwischen dem Lipperland und Kapdeutschland. Einige orthodoxe Juden bezeichnen diesen Landstrich als Israel, sehr zum Missfallen der Einheimischen. Einige der alteingesessenen Protestanten fürchten dass jüdische Kolonisten so etwas wie einen Judenstaat auf südafrikanischen Boden errichten wollen. Es kommt zu Raufereien, in den Häfen wo jüdische Neuankömmlinge auschecken. In den 1720er Jahren wird im kolonialen Hansetag heftig diskutiert dass als Israel bezeichnete Gebiet im Norden Philadelphias in eine Provinz umzubenennen. Es werden Namen gesucht die sowohl Einheimische wie auch Juden als akzeptabel empfinden. 1727 macht der philadelphische Quecker und Bürgermeister Handry Stoywin den Vorschlag der Provinz denn Namen Kanaan zu geben. Er fügte hinzu dass dieses „Neu“ Kanaan ein Land sei das wie das alte Kanaan ein Zufluchtsort für alle Verfolgten ist, ob Christen oder Juden. Er bezeichnet den Papst als neuen Pharao.

„Jeder der der Tyrannei, Verfolgung und Unterdrückung Europas durch den neuen Pharao entkommen ist hat das Recht im gelobten Neuen Kanaan Schutz zu finden! Europa ist zum neuen Ägypten geworden wo es keine Gerechtigkeit gibt! Von dort ziehen ganze Völkerscharen hier in unser schönes Land!“

Handry Stoywin über Neu Kanaan, Kolonialer Hansetag Kapstätt 27. Juli 1727

Handry Stoywin ist ein guter Redner, er tritt für die Sache auf Bauernmärkten und vor dem Hansetag ein. Es gelingt Ihm viele der bis dahin Skeptischen auf seine Seite zu bringen. 1728 wird es offiziell, die nördliche Region bei Philadelphia wird zu Provinz Neu Kanaan. Umgangssprachlich Kanaan oder Ernteland. Provinzhauptstadt ist Philadelphia, als Zeichen der Freiheit wird 1730 ein Baum im neu eröffneten städtischen Pflanzengarten angepflanzt. Der jüdische Landschaftsgärtner Noel Grünbold macht den Pflanzengarten zu einer Touristenatraktion. Der philadelphische Freiheitsbaum wird Symbol der Provinz. Im Laufe des 18. Jahrhunderts kristallisieren sich Neu Kanaan und dass noch wilde Lipperland zu Zentren des südafrikanischen Judentums heraus. Anders als die christlichen Konfessionen im Land betreiben die Juden keine Missionierung, weshalb es auch kaum dunkelfarbige Juden gibt. Die Reisegesellschaft Hanseatica gibt bis zum Ende des Jahrhunderts jüdischen Neuankömmlingen Starthilfe. Die Bedeutung der Hanseatica schwindet jedoch nachdem Tod Papst Johannes XXIII. 1733, und nachdem die europäische Judenverfolgung nachlässt. Um 1760 beginnt sogar eine teilweise Rückkehr jüdischer Familien nach Europa.

Konflikte mit Sklavenjägern und Spaniern 1700 - 1750[]

Bis in das Jahr 1743 besitzen die Spanier ein fast ungebrochenes Monopol auf den internationalen Sklavenhandel. Durch die Expansionspolitik Spaniens in Amerika benötigt Ihr Reich billige Arbeitskräfte die in der Lage sind harte Erntearbeit zu verrichten. Die in Amerika beheimateten Ureinwohner gelten als nicht arbeitsfähig und schwach, so werden bereits seit dem 16. Jahrhundert Menschen aus Afrika für die Feldarbeit gestohlen. Um 1700 hat Spaniens Flotte die Seehoheit an sich gerissen, die Spanische Neue Welt hat sich nach den Seekriegen des 17. Jahrhunderts gefestigt. Auch der Spanisch-Französische Krieg (1727-1733) in Europa und Amerika ändert nichts an dem spanischen Hunger nach Arbeitskräften. Bis 1700 kam es kaum zu Übergriffen spanischer Sklavenjäger auf Süd Afrikanischem Gebiet. Sklavenjäger wurden meist schnell wieder von der hanseatischen Kolonialverwaltung ins Meer getrieben. Der Umstand dass sich die deutsche Süd Afrika Kolonie die östliche Küste abgesteckt hat hindert Spanien an einer einfachen Landung.

Das Küstengebiet westlich von Wilhelmsland ist noch unberührt. So dient die Westküste oft als Landehafen spanischer Sklavenjäger. 1705 beschließt Spaniens König Karl Ferdinand I. seine Macht auf Süd Afrika auszudehnen, er beauftragt den jungen italenisch/spanischen Adeligen Ricardo Di Pitti mit der Besitznahme von Süd Afrika zu beginnen. Di Pittis offizieller Titel lautet: „Königlich spanischer Besitznehmer“ Als Besitznehmer der spanischen Krone dringt Di Pitti erstmals in das Landesinnere vor. Er beginnt umgehend Kontakte unter den einheimischen Khoisan aufzubauen. Obwohl keine spanische Kolonie besteht gibt es ab 1707 kleinere spanische Ostküstensiedlungen. Ein Zusammentreffen mit den Deutschen wird anfangs vermieden. Das Vordringen des Spanischen Expeditionscorps wird in der hanseatischen Kolonie mit Sorge beobachtet. Di Pitti ist als größenwahnsinniger Eroberer bekannt. Bei Zusammentreffen mit afrikanischem Häuptlingen tritt er in prunkvoller Conquisdatorenrüstung auf. Seine Strahlende Rüstung schüchtert einige Häuptlinge ein, es geht das Gerücht um Di Pitti sei der Sohn des Sohnes Gottes. Di Pitti lässt die Khoisan in diesem Glauben, doch unter seinen Eigenen Männern kommt es zu Kritik. Die streng katholischen Soldaten halten das Gehabe Di Pittis für verwerflich. Trotz seiner Gegner gehört Di Pitti zu den erfolgreichsten „Besitznehmern“ der spanischen Krone. Seine Methode den Eingeborenen als Enkelsohn Gottes entgegen zu treten und von ihnen Tribut in Form von Arbeitskräften zu verlangen funktioniert. Einige der von Di Pitti betrogenen Stammesfürsten kommen jedoch später mit deutschen Missionaren in Kontakt. Diese Missionare sind empört und beginnen ab 1715 mit der Aufklärung der Bevölkerung. Damit Endet die friedliche Periode, nun rüstet Di Pitti sich für die kriegerische Besitznahme und Menschenraub im großen Stil. Zu selbe Zeit übernimmt in Frankreich der liberale Heinrich V . die Königswürde.

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Sklaven werden auf spanisches Schiff verladen 18. Jhd

Heinrich lässt 1716 die Sklaverei in Frankreich verbieten, als Teil dieses Verbots bekämpft die französische Flotte die illegale Einfuhr von Sklaven. Die Spanier haben damit Probleme denn auch Deutschland schließt sich der französischen Politik an. Die koloniale Hanse verlautbart 1717 eine Erklärung wonach sie sich das Recht vorbehält spanische Sklavenschiffe aufzubringen sollten sie sich in deutschen Gewässern befinden. Frankreich und die koloniale Hanse gehen einen Bund ein welcher die Anti-Sklaverei Gesetzgebung stärken soll. Noch besitzt Spanien eine gewaltige Seemacht die jedoch bereits zu bröckeln beginnt. Die Niederländer sind auch mit von der Partie und greifen spanische Schiffe an. Jedoch zerbricht die Allianz Frankreich/Niederlande 1719. Die Niederländer sind Rivalen Spaniens im Sklavenhandel, es gelingt Ihnen nicht in Süd Afrika Fuß zu fassen, aber das Kapern von Sklavenschifften wird Ihre Spezialität. Deutsche und französische Flotten tragen zwischen 1720 und 1730 mehrere Seeschlachten mit spanischen Sklavenflotten aus. Die bekannteste Seeschlacht jener Zeit ist die Dreiecksschlacht am Kap von 1722. Diese Seeschlacht ist daher so berühmt da drei gegeneinander gerichtete Flotten teilnahmen. Frankreich, Spanien und die Niederlande. Jede der Drei Nationen kämpft für sich und seine Interessen, die Dreiecksschlacht geht tragisch aus, 40 Schiffe von 52 werden versenkt, es ertrinken Hunderte schwarzafrikanische Sklaven. Nach diesem Ereignis wird über eine Änderung der Taktik nachgedacht, ab 1723 werden befreundete Häfen der Spanier blockiert. Spanische Sklavenjäger betreiben auf kleinen Inseln im Indischen Ozean sogenannte Sklavenfestungen wo sowohl Verkauf wie auch die Expeditionen nach Afrika organisiert werden. Di Pitti zählt um 1720 zu den reichsten Männern im Sklavenhandel. Ihm wird das Risiko zu hoch, er erbittet sich daher einen ungefährlicheren Posten. 1723 wird sein Wunsch durch den König erfüllt er wird den Rest seines Lebens auf seiner Cannabisplantage im spanischen Vizekönigreich America Del Norte verbringen (Nord Amerika) Im deutschen Wilhelmsland zählt die Bewegung des Abolotionismus (Sklaverei Gegner) zu einer wichtigen politischen Kraft.

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Soldat 1. Khoisanregiment, General Okutus 1732

Wohlhabende Stadtkhoisan organisieren Milizen, die zum Schutz der Stämme patrouillieren. Wehrkirchen aus dem 17. Jahrhundert dienen den meist farbigen Milizionären als Stützpunkte. 1725 wird der Abolitionist Luther von Bülow Landeshauptmann der Provinz Wilhelmsland. Er ist durch die Unterstützung seiner Geldgeber vom kleinen Verwaltungsbeamten zum wichtigsten Mann der Provinz aufgestiegen. Seine Sponsoren kommen zum Teil aus begüterten farbigen Familien in Wilhelmsburg. Eine der bedeutendsten ist der aus königlichem Hause stammende Familienclan der Okutus. Die Okutus sind protestantisch erzogene Khoisan, mit Geld, das bereits seit zwei Generationen durch Gewürzhandel angehäuft wurde. Zahutta Okutu, das Oberhaupt, fordert 1726 mehr Schutz für die afrikanischen Brüder außerhalb der Kolonie. Er finanziert Waffen, Ausrüstung und Uniformen für ein rein aus Khoisan bestehendes Regiment. Das Regiment soll in Fort Wilhelmsburg stationiert werden. Rekrutiert werden „Lange Kerls“, also Khoisan, die mindestens 1 Meter 60 cm Körpergröße haben. Viele dieser Soldaten sind Stadtkhoisan aus Wilhelmsburg. Diese Khoisan sind mit dem europäischen Lebensstil vertraut, das Tragen von Kleidung ist ihnen nicht fremd. Kommandant des Regiments wird der jüngste Sohn Roi Okutu. Zahuta Okutu ist ein Machtmensch, sein Vorbild sind die Kurfürsten Deutschlands, welche im barocken Luxus leben und wie er eigene Regimenter besitzen. Das 1. Khoisanregiment wird streng nach europäischen Richtlinien geführt, exerziert wird auf Französisch. Zahuta ist Besitzer des Regiments, er verkauft Offiziersposten an zahlungskräftige Freunde. Der Rang General ist erblich an die Familie gebunden und wird durch eine Schärpe aus Zebrafell angezeigt. Marschbefehle werden aber von der Kolonialverwaltung ausgegeben. Das Regiment besteht heute noch, Kommandant ist seit 2007 Tiberius Okutu, ein Nachfahr Rois. Seinen ersten Einsatz erleben die Langen Kerls des Regiments 1727 bei einer Strafexpedition gegen spanische Marodeure. Unterstützt durch reguläre Soldaten aus Wilhelmsburg, setzen sie den Sklavenjägern arg zu. In den Jahren des Spanisch-Französischen Krieges (1727-1733) nehmen die Überfälle spanischer Sklavenjäger ab. Die Franzosen sorgen dafür, dass die spanische Flotte kaum zur Ruhe kommt. Inzwischen bauen die südafrikanischen Städte ihre Heere stätig aus. Mit Ende des Krieges kehren auch wieder Meldungen über das Eindringen spanischer Marodeure in Südafrika wieder. Zwischen 1733 und 1743 kämpfen Niederländer und Spanier um den globalen Sklavenhandel. 1743 ist das spanische Monopol gebrochen. Aus diesem Grund will die spanische Krone ihre Monopolstellung erneut aufbauen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird eine spanische Kolonie in Südafrika gegründet. Der junge spanische Adelige und Vater des später letzten Vizekönigs von America del Norte, Don Roberto Ramirez landet mit sieben Schiffen und gründet die Kolonie Africa del Negro (Schwarzafrika) Gesiedelt wird rund um die Stadt Porto Ramirez. Die Tatsache, dass Ramirez die Stadt nach sich selbst benannt hat, wird am Hofe König Ferdinand II. weniger positiv gesehen. Für die Krone Spaniens, die bereits die Besiedlung der gesamten Ostküste geplant hat, brechen lukrative Zeiten an. Für die koloniale Hanse bedeutet die spanische Nachbarschaft weiteres Aufrüsten. Fort Wilhelmsburg wird ausgebaut, damit erlangt es als größter Militärposten des Landes Bedeutung. Bis zu 30.000 Soldaten sind in den 1740er Jahren permanent stationiert. Für die Städte des kolonialen Hansebundes bedeutet die andauernde militärische Präsenz hohe Ausgaben. Stehende Heere sind für Süd Afrika etwas nicht selbstverständliches, meist werden lediglich Milizen gebildet, die nach dem Ende einer Krise wieder aufgelöst werden. Nicht so in den 1740ern, in diesem Jahrzehnt ist die Kolonie in ernster Bedrängnis. Immer wieder versuchen spanische Truppen zu provozieren. Die Wahrscheinlichkeit eines Krieges rückt näher. Für die koloniale Hanse bleibt Diplomatie der einzige Weg, um keinen Krieg zu riskieren, dies ändert sich 1749 mit dem Ausbruch des Österreichischen Erbfolgekonflikts. In Österreich kommt es zwischen Mai und Juli 1749 zu Kampfhandlungen Spanien gegen Deutschland um die österreichische Kaiserkrone. Erst 6 Monate nach Beginn des Konflikts erreichen Nachrichten um die Kämpfe auch Südafrika. Im späten Oktober 1749 erklärt die spanische Kolonie Africa del Negro der kolonialen Hanse den Krieg. Aus reiner Selbstüberschätzung marschieren die Truppen Don Roberto Ramirez' in Wilhelmsland ein. Schnell werden alle Provinzen alarmiert.

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In Eilmärschen und Schiffstransporten gelangen die Milizen der Provinzen nach Wilhelmsland. In einer gewaltigen Scherenbewegung, die von Wilhelmsland bis in das Gebiet des Drachengebirges reicht, sollen nun die Spanier eingekesselt werden. Ramirez ist selbstsicher, doch seine Soldaten erkennen schnell die Ausweglosigkeit des Unterfangens. Auch in der spanischen Kolonie selbst kommt es zu einer Revolte. Die dort unterdrückten Eingeborenen streifen ihre Ketten ab und überwältigen die wenigen Resttruppen. Als die spanischen Offiziere davon hören und es zu ersten Angriffen von Khoisan-Milizen kommt, versuchen sie ihren Befehlshaber zum Rückzug zu bewegen. Der Don bleibt stur, was dann folgt, hat er sich selbst zuzuschreiben. Khoisan Milizen erreichen Porto Ramirez von den Drachenbergen her. Jetzt reicht es den Offizieren, sie stellen den Don unter Arrest. Die Meuterer übermitteln den südafrikanischen Kolonisten eine Aufforderung zur Waffenruhe, wenn ihnen freies Geleit gewährt wird. Den Spaniern wird freies Geleit zum Hafen von Porto Ramirez gewährt, außerdem müssen sie die Kolonie abtreten. Der Rückzug der Spanier verläuft ohne Probleme, sie verlassen auf hanseatischen Schiffen das Land, die sie zur nächstgelegenen spanischen Niederlassung bringen. Don Robert Ramirez erlebt dort eine unangenehme Überraschung. Er wird beschuldigt, ohne Befehle in Wilhelmsland aufmarschiert zu sein, auch der Verlust der Kolonie wird ihm angelastet. Denn der Krieg Spanien-Deutschland ist längst vorbei. 1750 entscheidet sich der Don, in das spanische Vizekönigreich Nordamerika zu übersiedeln. Trotz seines Versagens hat er dort wichtige Freunde, die seine Familie nicht im Stich lassen. Doch auch dort sollte sich 1793 der Fluch der Ramirez fortsetzen. Für die koloniale Hanse ist die neue Länderei ein Gewinn. Nicht alle Spanier verlassen das Land. Viele bleiben, um am freiheitlichen Leben der kolonialen Hanse teilzunehmen. Bis in das 21. Jahrhundert hat sich dort eine spanische Gemeinde erhalten. Porto Ramirez wird mehrfach umbenannt. Die dort beheimatete spanische Minderheit entwickelt eine eigentümliche Sprache, die aus deutschen und spanischen Worten besteht. 1750 ist es wieder still um das ehemals spanische Stückchen Südafrika geworden.

Die Sozialstruktur der europäisierten Khoisan[]

Kultur der Khoisan[]

Religion[]

Durch die Ankunft von zwei Prediger-Familien aus der Gegend von Braunschweig/Lüneburg in Deutschland wird enormer Einfluß auf Kultur und Gesellschaft der Khoisan ausgeübt.


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