Alternativgeschichte-Wiki
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"Zwischen Europa und Atlantis"

1600: Der englische Seefahrer Henry Hudson spioniert den Dänen hinterher und entdeckt den Weg zu ihrer Kolonie Markland in Amerika. Die Nachricht von einem großen, menschenleeren Kontinent verbreitet sich schnell zu allen europäischen Regierungen, die sofort Flotten aus dem Boden stampfen, um die amerikanische Ostküste in Besitz zu nehmen. Neben den dänischen Kolonien Christiansland und Markland entstehen bald neue - Neuengland (Großbritannien), Nieuw Nederland mit der Hauptstadt Nieuw Amsterdam (New Jersey, Holland), wo der Gouverneur Peter Stuyvesant regiert, unabhängig von dem etwas später gegründeten Waldstätten (Pennsylvania, Deutsches Reich), Delaware (Schweden), Italia Nuova (Virginia/Maryland), Nouvelle France (Nord- und Südcarolina) sowie Philippina (nach König Philipp III., in unserer Welt Georgia) und Florida (Spanien).

Der neue Kontinent, den die Dänen bereits Mikilyrland (Groß-Irland) getauft hatten, und den die Engländer aufgrund einer Verwechslung nach der dänischen Kolonie Markland genannt haben, bekommt von den deutschen, italienischen, griechischen und russischen Gelehrten, die ihren Plato gelesen haben, den Namen Atlantis, der dann auch bleibt.

Sieben (oder acht, wenn man Holland mitzählt) eifersüchtige Mächte auf einem relativ kleinen Gebiet - das muss zu Konflikten führen. Bald darauf kommt es zum ersten atlantischen Krieg zwischen England und Dänemark. England siegt und bekommt Markland; Christiansland bleibt dänisch. Außerdem haben Italien und Schweden einen Grenzzwischenfall: Schweden hat die gesamte Chesapeake- Halbinsel besetzt und blockiert die Einfahrt in die Häfen von Italia Nuova, worauf es zum Krieg kommt und Schweden drei Viertel der Halbinsel an Italien abtreten muss.

In den südlichen Kolonien wird bald die Sklaverei eingeführt. Daraufhin beginnt ein groß angelegter Sklavenhandel mit Afrika, der hauptsächlich von Spanien und später Portugal durchgeführt wird.

1613: In Russland endet die Zeit der Wirren mit der Thronbesteigung von Michael aus dem Hause Romanov. Auch die neue Dynastie greift wenig bis gar nicht in die Geschicke Westeuropas ein; stattdessen erobert Russland bis zum Ende des Jahrhunderts den ganzen Nahen Osten (Persien, Mesopotamien, Syrien und das Heilige Land Palästina) und einen großen Teil von Choresmien (Zentralasien). Am Ende sogar Alyeska.

1614-17: Der schwedische König Gustav Adolf II. nutzt die chaotische Situation aus und beginnt einen Krieg mit Russland. Der neue Zar hat die Lage noch nicht ganz unter Kontrolle und muss am Ende tatsächlich um Frieden bitten und Finnland zurück an Schweden geben.

1616: Kardinal Richelieu lässt den Papst aus Italien entführen und nach Avignon, Frankreich bringen.

1617: In der Rheinpfalz wird der bisherige Kurfürst von den Republikanern gestürzt und die Pfalz in einen Freistaat umgewandelt. Damit sind nun vier von sieben deutschen Kurfürstentümern republikanisch.

1618: Radikale Hussiten und tschechische Nationalisten veranstalten Aufstände. Ihr Ziel ist es, Böhmen aus Deutschland heraus zu lösen.

1619: Nach dem Tod von Kaiser Ludwig III. fordern die republikanischen Staaten die Abschaffung des Kaiserreichs. Obwohl Köln, Trier und Mainz (die anderen drei Kurfürstentümer, alle streng katholisch) heftigst protestieren, wird eine Versammlung von Volksvertretern (zwei Vertreter pro Stadt / Landkreis) nach Dresden (das später deutsche Hauptstadt wird) einberufen. Deutschland wird offiziell zur Republik erklärt, die nach römischem Vorbild von zwei Konsuln regiert werden soll. Die Vertreter setzen nötige Reformen in Gang, stellen eine erste Verfassung zusammen. Darin werden die Rechte der katholischen Kirche und der Fürsten vorerst noch toleriert, nicht aber der Versuch der Tschechen, sich vom Reich zu lösen. Diese Entscheidung führt zum Bürgerkrieg in Böhmen. Auch die katholischen Gebiete in Westdeutschland sind mit der neuen Situation unzufrieden. Und auch in Holland und der Schweiz liebäugeln viele Menschen mit der Unabhängigkeit.

1622: Der französische Kardinal und Minister Richelieu will die verfahrene Lage in Deutschland ausnutzen, um die Waage zugunsten Frankreichs kippen zu lassen. Er nimmt Kontakt zu den Katholiken auf und marschiert in Köln, Trier, Mainz und Belgien ein. Auch der vertriebene pfälzische Kurfürst schließt sich ihm an. Mit Hilfe des Papstes ruft er zum Kreuzzug gegen die Lutheraner auf.

1623: Bei der Wahl im Dezember 1622 haben die Deutschen die Heerführer Tilly und Wallenstein zu Konsuln gewählt. Die beiden nehmen den Kampf mit Frankreich auf, schlagen es aus Deutschland zurück. Am Ende des Jahres ist die Situation für Frankreich bereits hoffnungslos - bis Tilly und Wallenstein überraschend (allerdings nicht, wenn man das Beispiel von Themistokles von Athen kennt) abgewählt werden. Der Grund ist, dass die radikalen Republikaner lieber mit den letzten katholischen und monarchistischen Staaten in Deutschland aufräumen wollen und die meisten anderen Deutschen keinen langen, kostspieligen Krieg möchten. Richelieu bekommt ein Friedensangebot, das er auch annimmt. Er stellt zufrieden fest: "Es hat seine Vorteile, Republiken als Gegner zu haben."

1624: Während seine Feinde Tilly und Wallenstein untätig herumsitzen müssen, schmiedet Richelieu eine große anti-deutsche Koalition. Spanien, England, Dänemark und Schweden schließen sich Frankreich an und verteilen bereits die Beute: Spanien soll den Breisgau, Burgund und Holland, die alten habsburgischen Lande, zurück erhalten, Frankreich das ganze westrheinische Gebiet, Dänemark die Nordseeküste, Schweden Mecklenburg und Vorpommern, während England die deutschen und holländischen Kolonien in Atlantis versprochen werden.

1625: Deutschland wird von zwei Seiten gleichzeitig angegriffen. In aller Eile werden Tilly und Wallenstein wieder zu Konsuln gemacht - Richelieu muss leider feststellen, dass auch das in einer Republik möglich ist. Trotzdem sieht die Lage überhaupt nicht gut aus für Deutschland. Besonders seine Kolonien in Atlantis sind gefährdet, weil gegen die verbündeten feindlichen Flotten kein Kontakt über den Atlantik möglich ist. Aber die machiavellistische Regierung in Italien, die sich nicht wünscht, dass das Gleichgewicht in Europa umkippt, ist bereit, Deutschland mit Waffen und Geld (wenn auch nicht offen) zu unterstützen und hält mit ihren neutralen Schiffen auch die Verbindung zwischen Deutschland und Atlantis am Leben.

1626-29: Nachdem der böhmische Aufstand niedergeschlagen ist, zieht Wallenstein in aller Eile nach Norden, um den Dänen, Schweden und Engländern entgegen zu treten, während Tilly die Franzosen und Spanier bekämpft. Er konzentriert sich auf Dänemark, treibt sie aus Holstein, Schleswig und Jütland hinaus, bis sie um Frieden bitten müssen. Die Volksvertreter fordern aber den Kopf des dänischen Königs, also setzt Wallenstein die hanseatische Flotte ein und landet auf den dänischen Inseln. Kopenhagen wird eingenommen, Dänemark muss Helgoland, Schleswig-Holstein und Christiansland abtreten und sich mit Deutschland verbünden. Außerdem wird der König abgesetzt und der Protestantismus eingeführt.

1629-33: Nach harten Kämpfen in Norddeutschland mit Gustav Adolf beschließt Wallenstein, den Krieg ins Land des Feindes zu tragen. Er zwingt Dänemark, eine deutsche Armee nach Norwegen und das (damals ebenfalls dänische) Südschweden hinüberzusetzen. Schließlich muss Gustav Adolf nach Schweden zurückkehren, wird in Stockholm eingeschlossen und fällt im Kampf. Russland nutzt die Gelegenheit und holt sich Finnland zurück, bleibt aber ansonsten neutral - man will dort erst sehen, wie sich der Krieg entscheidet, bevor man eventuell Deutschland angreift. Schweden ergibt sich nun auch und wird mit Dänemark und Norwegen zur Republik Skandinavien, einem deutschen Satellitenstaat, zusammengefasst.

Wallenstein geht nun in den Westen zurück, wo es höchste Zeit wird - Tilly ist im Kampf gegen den französischen General Turenne gefallen.

1634-45: Nachdem Wallenstein zum deutschen Diktator (nur kurzfristig, wie die römischen Diktatoren) gewählt worden ist, zieht er den Franzosen entgegen. Langsam werden die Verbündeten zurückgedrängt, und in den zurückeroberten Gebieten wird nun die republikanische Staatsform und der Protestantismus mit aller Macht durchgesetzt. Gleichzeitig drängen die Deutschen in Atlantis die Engländer immer weiter zurück und erobern die neuenglische Hauptstadt New Plymouth (Boston). Schließlich helfen ihnen die Italiener noch einmal, erlauben ihnen den Durchmarsch durch Nova Italia, so dass die Deutschen jetzt auch die französischen und spanischen Kolonien angreifen können.

Italien hat unterdessen die Gelegenheit ausgenutzt, dass alle europäischen Mächte beschäftigt waren, Krieg gegen Ungarn geführt und Kroatien und Bosnien erobert.

1640: In Portugal und Katalanien brechen Aufstände aus, die Spanien dazu zwingen, Truppen aus Deutschland abzuziehen. Katalanien wird erst nach 13 Jahren wieder unterworfen, Portugal wird wieder selbstständig. Italien hat die Aufständischen, seiner machiavellistischen Politik getreu, unterstützt.

1646: Der Zwanzigjährige Krieg wird beendet. Frankreich muss mehrere Städte, unter anderem Calais, Dünkirchen und Boulogne an der Kanalküste, an Deutschland abtreten. Außerdem erhält Deutschland bis auf das spanische Florida und das englische Markland alle europäischen Kolonien in Atlantis. Wichtiger für Deutschland ist aber etwas anderes: Das Land hat jetzt eine einheitliche Religion und Staatsform, außerdem hat der gemeinsame Kampf und der siegreiche Krieg Einheit zwischen Deutschen, Holländern und Schweizern geschaffen, so wie im letzten Jahrhundert der Kampf gegen die Russen Deutsche, Polen, Tschechen, Ungarn und Italiener geeint hat. Frankreich dagegen hat nichts erreicht und vieles verloren. Der neue Minister Mazarin muss das Land erst langsam wieder aufbauen. In Atlantis gründet er die neuen Kolonien Louisiana mit der Hauptstadt Nouvelle Orleans, als Ersatz für das verlorene Nouvelle France. Außerdem muss er einen Ersatz für die Hugenotten finden, die nach dem Frieden von Verdun nun in das deutsche Lothringen umsiedeln dürfen, während die Katholiken (es sind auch Deutsche darunter) nach Frankreich strömen (cuius regio, eius religio). Deutschland organisiert seine gewonnenen Kolonien neu: Die nördlichen Kolonien werden zu Neudeutschland mit der Hauptstadt Martinsburg (benannt nach Luther, liegt an der Stelle von unserem Philadelphia) zusammengefasst, die südlichen werden von dem neuen Gouverneur Friedrich Wilhelm von Hohenzollern (der Große Kurfürst) unter dem Namen Großfriedrichsland regiert. Friedrich Wilhelm, der bald "der große Gouverneur" genannt wird, nimmt viele Flüchtlinge (spanische Juden, französische Hugenotten) auf, die den Handel fördern und das Land besiedeln, bekämpft aber auch den Sklavenhandel. (Oder versucht es zumindest.)

1649: Auch in England herrscht wegen dem verlorenen Krieg Unzufriedenheit. Die Protestanten unter Cromwell versuchen einen Aufstand, scheitern im Kampf gegen die katholische Mehrheit jedoch, und ihr Anführer landet später auf dem Schafott. Von nun an werden praktisch alle Protestanten nach Kanada verbannt.

1650-60: In den englischen Besitzungen in Irland kommt es zu Aufständen. England entscheidet, dass es wieder einen siegreichen Krieg brauchen könnte, um die unzufriedene Bevölkerung auf andere Gedanken zu bringen, und beschließt die Eroberung der ganzen Insel, die in den folgenden Jahren auch mit großer Härte vollzogen wird.

1650-1700: Die europäischen Staaten dehnen ihre Kolonien in Atlantis weiter über das Gebirge der Appalachen aus: Deutschland besiedelt den ganzen Mittleren Westen zwischen Ohio, Mississippi und den Großen Seen, Italien das Gebiet von Kentucky, Tennessee und den Norden von Mississippi und Alabama, Frankreich das Gebiet südlich davon im Mississippi-Delta, Spanien legt eine neue Kolonie in Texas an, und England besiedelt Kanada. Auch in der Karibik sind alle Mächte tätig: Deutschland und Italien teilen sich die größte Insel Kuba, Frankreich und Spanien Hispaniola, England nimmt Jamaika.

1679-82: Frankreich unter Ludwig XIV. führt einen siegreichen Krieg mit Spanien, erhält im Frieden einige Grenzstädte, Oran und Florida.

1688: Wilhelm von Oranien wird zum Konsul von Deutschland gewählt, ruft zum antikatholischen/antimonarchistischen Kreuzzug gegen England auf. Die Lage ist günstig - Deutschland besitzt jetzt ein paar hervorragende Häfen am Kanal, und die Regierung in England ist äußerst unbeliebt. Wilhelm schlägt Jakob II. und stürzt ihn, denkt nun daran, Großbritannien und Deutschland zu vereinigen. Als er aber wie Tilly und Wallenstein abgewählt wird, ernennt er sich stattdessen zum neuen König von England. Die Engländer akzeptieren ihn auch, allerdings machen sie ihm zur Bedingung, dass er als Protestant die Bill of rights unterschreibt, die für die Zukunft einen Missbrauch der königlichen Gewalt ausschließt. So hat die "Glorious Revolution" auf katholisch doch dazu geführt, dass in Großbritannien der demokratische Gedanke etwas stärker wird.

1689: In Russland wird Peter der Große neuer Zar, beginnt, Russland wieder zu modernisieren. Er denkt daran, langfristig auch seine Armeen nach Westen zu wenden - er hat das Testament von Iwan III. gelesen...

Dschingis-Khans früher Tod
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