"Chaos"
1900: Es gibt 16 Staaten auf der Welt (obwohl der Sudan nicht als Staat anerkannt wird): Deutschland, Russland, Neu-Rom (die drei Imperien), dazu Kanada, Braseal, Aymaria, Großbritannien, Liberia, Sudan, China, Japan, Siam, Tibet, Tir Tairngire, Neuseeland und Israel.
Um 1900: Die Frauenbewegung beginnt in Deutschland und Neu-Rom.
1902: Gustav Weißkopf führt in Deutsch-Atlantis den ersten Flug durch.
1904/5: Japan besiegt Russland, erhält Korea und Süd-Sachalin.
1907: Erfindung des Transistors.
1910: Hermann Oberth erfindet die Raketentechnik. Allerdings dauert es noch einige Jahrzehnte, bevor sie praktisch angewendet wird.
1914-18: Der Weltkrieg zwischen Russland und Neu-Rom einerseits und Deutschland andererseits bricht aus. Israel schließt sich Neu-Rom an; Kanada bleibt offiziell neutral, hilft Deutschland aber mit Geld und Schiffen. Außerdem sorgt es mit seiner Diplomatie dafür, dass sich Braseal, Japan, und auch China und Siam Deutschland anschließen. Das sozialistische England bleibt neutral, hofft darauf, dass sich die kapitalistischen Staaten gegenseitig schwächen werden. Hindenburg und Ludendorff kämpfen in Osteuropa, Mackensen auf dem Balkan, Kluck in Frankreich, Persching in Nordatlantis, Lettow-Vorbeck in Afrika. Die Deutschen rücken entlang dem Mississippi vor, teilen Römisch-Atlantis in zwei Hälften.
Währenddessen waren die Verbündeten aber auch nicht untätig. Japanisch- kanadisch-siamesische Truppen rückten in Birma vor, während die Chinesen und Japaner die Russen wiederholt in der Mandschurei schlugen. Die brasealische Spezialeinheit der Amazonier (Dschungelkämpfer) schlägt die Neu-Römer und rückt in Venezuela vor.
1917: Sigmund Freud, der im Auftrag der deutschen Regierung die Truppen an der Westfront psychologisch betreut, lässt den Gefreiten Adolf Hitler in ein Irrenhaus einweisen.
1918: Durch Aufstände speziell unter der französischen und islamischen Bevölkerung geschwächt, bricht der russische und neu-römische Widerstand zusammen, und die beiden Imperien müssen Frieden schließen. Deutschland legt ihnen einen harten Frieden auf, der praktisch die Zerschlagung von Russland und Neu-Rom bedeutet. Der ganze Balkan, Vorder- und Zentralasien werden von Russland abgetrennt und in neue Staaten aufgeteilt. Ostsibirien fällt an Japan, China erhält viele verlorene Gebiete zurück. Die Ukraine wird deutsches Protektorat. Braseal erhält Venezuela. Neu-Rom wird auf den Kern aus Italien, Libyen-Tunesien und Italia Nuova sowie dem Andenland aus Peru und Chile reduziert. Viele neue Staaten entstehen in Römisch-Atlantis, dem Balkan, in Nordafrika und dem Nahen Osten: Louisiana, Florida, Mexiko, Kuba, Bolivien (unser Kolumbien); Persien, Arabien, Hedschas (?), Choresmien, Afghanistan, Aserbeidschan, Armenien, Kurdistan, Anatolien (Türkei); Marokko, Algerien; Groß-Griechenland, Bulgarien, Serbien, Rumänien. England nutzt die Gelegenheit, setzt Agitatoren und Freiwilligentruppen über den Kanal, mit dem Ergebnis, dass Frankreich und Provenzalien sozialistisch werden. Iberien zerfällt in seine Einzelteile, die gegeneinander kämpfen. Der Sozialistische Block - vorerst noch aus England und Frankreich bestehend - wird gegründet.
Deutschland ist gar nicht in der Lage, die Kolonialreiche seiner Gegner zu übernehmen, nimmt sich darum nur die besten Stücke: Ukraine, Baku, Persischer Golf, Ägypten (Suezkanal), Aden, Indien, Nicaragua, einige karibische Inseln; außerdem wird die alte Kolonie von Großfriedrichsland wieder in Besitz genommen und Texas und das westliche Italia Nuova zum Siedlungsgebiet für Deutsche erklärt.
Deutschland stellt bald fest, dass es nun die einzige Supermacht auf einer Welt ist, die es nicht beherrschen kann. Noch dazu wächst die Unzufriedenheit im Inneren, speziell unter den Arbeitern. Grund: Durch den Krieg und die Zerstörung der Imperien ist die alte Weltwirtschaft zusammengebrochen. Als die Begeisterung über den Sieg abflaut und nach Aufhebung der Kriegswirtschaft klar ist, dass dass die alten Welthandelsbeziehungen nicht mehr aufgebaut werden können, kommt es zu einer Wirtschaftskatastrophe. Die ersten deutschen Soldaten kommen nach Hause, stellen fest, dass sie entlassen wurden - die Kohlengruben an der Ruhr lohnen sich nicht mehr, weil die in der Ukraine jetzt profitabler sind.
1919: Aufstände der Arbeiter und Soldaten in Deutschland. Der Westen des Landes (Rheinland, Ruhrgebiet, Niederlande, Hamburg, Lothringen, und die Satelliten- Republik Skandinavien) löst sich vom Reich und schließt sich dem sozialistischen Block aus England und Frankreich an. Die Finnisch-Estnische Republik wird selbstständig.
Nur die Tatsache, dass Russland und Italien sich selber im Bürgerkrieg befinden, verhindert Schlimmeres für Deutschland. Die Regierung kann die Lage gerade noch unter Kontrolle halten.
Das politische Hauptgewicht Deutschlands verlagert sich von Europa nach Atlantis, was sich auch dadurch bemerkbar macht, dass die Hauptstadt von Dresden nach Martinsburg (Philadelphia) verlagert wird.
Selbst die Bauern rebellieren, weil durch die Ukraine ein riesiger Nahrungsmittelüberschuss da ist. Und die Russen verhungern währenddessen.
Auch im sozialistischen Block gibt es eine Verschiebung der Gewichte: Als neue Hauptstadt wird Brüssel (als Kompromiss zwischen Engländern, Franzosen und Deutschen) gewählt. Das britische Pfund wird in Euro-Pfund umgenannt.
Viele deutsche Juden fliehen nun nach Israel, weil Israel auf der Seite von Russland und Neu-Rom gekämpft hat. Aber auch dort kommt es zu antisemitischen Ausbrüchen, weil man dort - umgekehrt - die Juden für Verräter hält.
Ariel Ben-David (Leo Trotzkij) wird in Israel neuer Oberbefehlshaber, schlägt die Araber und erobert den Sinai und Syrien. Damit ist neues Land für die vielen jüdischen Flüchtlinge aus aller Welt gesichert.
Die vielen neuen Staaten werden zum Problem - ein großer Teil der Erde droht ins Chaos zu rutschen. In Deutschland vereinigen sich verschiedene Gruppen zur technokratischen Partei, die die Probleme der Welt durch den Einsatz der Technik lösen wollen. (Von der zentralistischen englischen Regierung durchaus beeinflusst, wenn auch unbewusst.) Auch in Zukunft haben sie noch Probleme mit diktatorischen, monarchistischen und vor allem sozialistischen Aufrührern in aller Welt.
Die irisch-katholische Kirche sieht ihre Chance, beginnt, in den neuen Staaten in Atlantis und Nordafrika zu missionieren, um verlorenes Terrain zurück zu gewinnen.
1918/19: Ingenieure bei Werstand (das Siemens dieser Zeitlinie) erfinden den Computerchip.
1920: Lenin verliert den Kampf in Russland gegen antikommunistische Kräfte, da ihm Trotzki fehlt, der die Rote Armee hätte organisieren können. Die meisten seiner Mitkämpfer werden auch unschädlich gemacht, außer Stalin, den man wegen seiner Unauffälligkeit übersehen hat. Der Bürgerkrieg geht allerdings weiter.
1920-30: Deutschland entlässt viele seiner alten afrikanischen Kolonien in die Unabhängigkeit, behält nur die "Filetstücke" (Katanga, Südafrika, Nigeria).
1922: In Italien kommt Mussolini an die Macht. Er ersetzt die Regierungsweise der napoleonischen Kaiser durch den Faschismus, ein viel radikaleres System, das praktisch alles einem Ziel unterordnet: Rache zu nehmen an den Feinden, die das neue Rom erniedrigt haben.
Die verlorenen Erdölquellen in Texas, Venezuela und Arabien werden durch neue in Algerien und Libyen ersetzt, außerdem legt Italien dort auch Solarkraftwerke an. Die herrschende Partei, eine Mischung aus Faschisten, KKK und Mafia hält die Bevölkerung zusammen mit der imperial-katholischen Kirche bei der Stange, wo Rundfunk und Fernsehen (momentan nur bei der Oberschicht) nicht hinkommen. Deutschland ist größtenteils überfordert, die italienischsprachigen hauptsächlich in Indien beschäftigt.
1926: In Russland übernimmt Stalin die Macht. Er ernennt sich selbst zum "woschdij" (Führer), beginnt mit einer radikalen Industrialisierung des Landes, um einen Ersatz für die Industrien in den verlorenen Gebieten zu schaffen.
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